Seit 1958! Das ist die treue Seele vom Chemnitzer Hof

Chemnitz - Der Chemnitzer Hof ist eine Institution in der Stadt. Seit 1930 gibt es das Hotel am Opernplatz. 1958 kam eine weitere Institution hinzu: Karsten Bachmann (81) fing in diesem Jahr seine Lehre im Haus an und blieb dem Hotel treu - bis heute.

1958 fing alles an: Karsten Bachmann (81) an seiner alten Wirkungsstätte, dem Hotel Chemnitzer Hof.
1958 fing alles an: Karsten Bachmann (81) an seiner alten Wirkungsstätte, dem Hotel Chemnitzer Hof.  © Kristin Schmidt

"Möchtest du dein eigener Gast sein?", so beschreibt der 81-jährige Chemnitzer seinen Leitspruch, der guten Service ausmache.

Angefangen hatte seine gastronomische Reise im Jahr 1958 im Chemnitzer Hof: Nach seiner dreijährigen Ausbildung war er zunächst als Kellner im HO-Hotel angestellt, welches ab 1965 ein Interhotel der DDR wurde.

"In meiner Ausbildungszeit wurde der kleinste Elefant vom Zirkus Aeros durch das Foyer des Hotels geführt", schildert der Rentner ein kurioses Erlebnis seiner Dienstzeit.

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Auch vom DDR-Fernsehkoch Kurt Drummer (†2000), der von 1959 bis 1964 Küchenchef im Chemnitzer Hof war, nahm er viel mit: "Er war wie ein Vater für mich", so Bachmann.

Der Koch brachte den Azubis bei, wie man mit Gästen umgeht, und führte sie in die Abläufe der Küche ein. "Vom Gemüse bis zum halben Schwein. Alles war pure Handarbeit, und das musste jeder bringen", sagt der 81-Jährige.

Danach ging er drei Jahre zur Armee, wo er Küchenleiter einer Grenzkompanie war, anschließend rief die See. Insgesamt war er auf fünf Passagierschiffen eingesetzt und bereiste u.a. Kuba.

Vom kleinen Elefant bis zum verpassten Silvester: Karsten Bachmann hat in den Räumen des Hotels viel erlebt.
Vom kleinen Elefant bis zum verpassten Silvester: Karsten Bachmann hat in den Räumen des Hotels viel erlebt.  © Kristin Schmidt
Der ehemalige gastronomische Leiter Karsten Bachmann (l.) in einer historischen Aufnahme bei der Arbeit.
Der ehemalige gastronomische Leiter Karsten Bachmann (l.) in einer historischen Aufnahme bei der Arbeit.  © Repro: Kristin Schmidt

Sauberkeit und das Auftreten der Angestellten war Bachmann besonders wichtig

Gepflegtes Auftreten war das A und O: Karsten Bachmann im Anzug beim Servieren.
Gepflegtes Auftreten war das A und O: Karsten Bachmann im Anzug beim Servieren.  © Repro: Kristin Schmidt

1968 kehrte er zum Chemnitzer Hof zurück und blieb dem Hotel dann bis zum Jahre 1999 treu. Er absolvierte ein Studium an der Handelshochschule Leipzig und stieg auf zum gastronomischen Leiter des Hotels.

Auch auf die Sauberkeit und das Auftreten der Angestellten legte er großen Wert: "Wir hatten immer 95 Pfennige dabei, falls ein Angestellter ungepflegt auf Arbeit erschien und noch mal zum Friseur musste", so Bachmann.

Viele Veranstaltungen (u.a. zwei Tagungen des RGW) erlebte er im Laufe der Zeit. Manchmal habe er auch nach den langen Diensten gleich im Hotel geschlafen. An eine Silvesterveranstaltung mit einer sowjetischen Reisegruppe erinnert er sich noch heute: "Da waren auf einmal ab 10 Uhr abends unsere Säle leer", sagt er.

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Der Grund: Die Gäste kamen aus einer anderen Zeitzone und dachten, es sei schon Neujahr, und verschwanden auf ihre Zimmer.

Bei der Neueröffnung der Sachsen-Allee 1997 versorgte das Hotel die Gäste vor Ort. "Da gab es nichts zum Geschirrspülen. Da haben wir mit Transportern das Geschirr im Pendelverkehr zwischen Chemnitzer Hof und dem Einkaufszentrum gefahren. Eine logistische Meisterleistung", meint Bachmann. 2019 kehrte er ins Hotel zurück und arbeitete bis 2023 als Minijobber zwei Tage in der Woche.

Am morgigen Sonntag findet im Chemnitzer Hof ein Ehemaligentreffen statt, Bachmann ist einer der Organisatoren. Circa 100 Teilnehmer werden erwartet.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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