Grandiose Aktion: Ein Stück Chemnitzer Kino-Geschichte wird gerettet!

Chemnitz - Lars Faßmann (43) rettet "Europa": Im Lichtspieltheater "Europa70" an der Hainstraße gingen 1998 die Projektor-Lichter aus.

Zwei Jahre lang rostete das Relikt auf einem Bauschutthügel hinter dem Haus vor sich hin. Jetzt wird es überdacht gelagert.
Zwei Jahre lang rostete das Relikt auf einem Bauschutthügel hinter dem Haus vor sich hin. Jetzt wird es überdacht gelagert.  © privat

Der Kino-Saal wurde 2006 abgerissen. Vom großen Stück Chemnitzer Kino-Geschichte blieb an der Fassade nur die Leuchtreklame hängen. 2018 abgebaut, verrottete sie hinter dem Haus.

Jetzt wurde das Werbe-Artefakt geborgen. Es soll restauriert an neuem Platz erstrahlen.

Die Glaserei Liebert und Lars Faßmann (43) sicherten das rostige "unhandliche Ding" von einem Erdhaufen und schafften es auf den Kreativhof "Die Stadtwirtschaft".

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Faßmann schwelgt in Erinnerungen: "Als Schulkind zog ich mir im 'Europa' Mainstream-Streifen wie 'E.T. - Der Außerirdische' rein."

Heiko Liebert (55) und Tom Herold (56) von der Glaserei Liebert waren bei der Rettungsaktion sofort mit an Bord. Es war auch Glück im Spiel, denn eine Baufirma brachte Balkone am Vorderhaus an und stellte den Kran zur Verfügung. 

Für beide war es Herzenssache: "Wir feierten dort Jugendweihe und haben tolle Erinnerungen. Das Rennsport-Epos 'Grand Prix' war damals der Kassen-Schlager", sagt Liebert.

Heiko Liebert (56, l.), Lars Faßmann (43) und Tom Herold (55) retteten "Europa" und sind glücklich. Sie verbrachten viele schöne Stunden im Kinosaal.
Heiko Liebert (56, l.), Lars Faßmann (43) und Tom Herold (55) retteten "Europa" und sind glücklich. Sie verbrachten viele schöne Stunden im Kinosaal.  © privat

Das abgerissene Hinterhaus hatte es in sich. Von 1887 bis 1922 war es der Saal des Ballhauses "Goldene Kugel". Ab 1932 war es Kino. Nach dem Abriss entstand die Steinerne-Wald-Grabungsstelle "Fenster in die Erdgeschichte".

Titelfoto: privat

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