Ahoi Chemnitz! Schilfboot auf dem Schlossteich
Chemnitz - Dicke Regentropfen plätscherten aufs Wasser. Am Ufer des Schlossteiches in Chemnitz drängten sich dennoch Dutzende Schaulustige unter bunten Schirmen. Plötzlich blähte sich das große Segel der Dilmun S im Wind. Applaus brandete auf. "Ahoi!", riefen Kinder und Erwachsene, als sich das urtümliche Boot langsam in Bewegung setzte.
Alles in Kürze
- Schilfboot auf dem Schlossteich in Chemnitz vorgestellt
- Rekonstruiertes Boot segelt im Rahmen der Kulturhauptstadt
- Dominique Görlitz leitet das Abora-Projekt
- Das Boot wird von einem Motorboot gezogen
- Zuwasserlassen des Boots per Kran gelingt einwandfrei

Zwei Tage lang war der Schlossteich Schauplatz für ein außergewöhnliches Event: Im Rahmen der Kulturhauptstadt ließ das Abora-Projekt gemeinsam mit Bruno Banani ein rekonstruiertes Schilfboot wie vor 5000 Jahren über das Wasser segeln.
Abenteurer und Projektleiter Dominique Görlitz (57) erklärte: "Wir wollen zeigen, dass schon in der Antike Handel und Austausch über große Entfernungen möglich waren."
Doch frei segeln war auf dem engen Schlossteich kaum möglich. "Eigentlich bräuchten wir für das Boot einen Wendekreis von 200 bis 300 Metern. Hier wären wir damit sofort am Ufer", so Görlitz.
Deshalb musste die Dilmun S bei den Törns von einem kleinen Motorboot gezogen werden.


Boot wurde per Kran ins Wasser gelassen

Am Sonntagmorgen wurde das rund acht Meter lange Boot per Kran ins Wasser gelassen.
"Das Zuwasserlassen lief einwandfrei", sagte der Abenteurer.
Auch für Crew-Mitglied Robert Fichtner (38) ein besonderer Moment: "Meine erste Expedition war 2002 nach Ägypten. Dass wir jetzt mitten in Chemnitz segeln, ist schon cool."
Bereits als Schüler habe er Schilf für die Boote geerntet: "Man lernt dabei mehr als im Unterricht."
Titelfoto: Maik Börner