Ahoi Chemnitz! Schilfboot auf dem Schlossteich

Chemnitz - Dicke Regentropfen plätscherten aufs Wasser. Am Ufer des Schlossteiches in Chemnitz drängten sich dennoch Dutzende Schaulustige unter bunten Schirmen. Plötzlich blähte sich das große Segel der Dilmun S im Wind. Applaus brandete auf. "Ahoi!", riefen Kinder und Erwachsene, als sich das urtümliche Boot langsam in Bewegung setzte.

Am Sonntagmorgen wurde das Schilfboot mit einem Kran an der Gondelstation am Schlossteich zu Wasser gelassen.
Am Sonntagmorgen wurde das Schilfboot mit einem Kran an der Gondelstation am Schlossteich zu Wasser gelassen.  © Maik Börner

Zwei Tage lang war der Schlossteich Schauplatz für ein außergewöhnliches Event: Im Rahmen der Kulturhauptstadt ließ das Abora-Projekt gemeinsam mit Bruno Banani ein rekonstruiertes Schilfboot wie vor 5000 Jahren über das Wasser segeln.

Abenteurer und Projektleiter Dominique Görlitz (57) erklärte: "Wir wollen zeigen, dass schon in der Antike Handel und Austausch über große Entfernungen möglich waren."

Doch frei segeln war auf dem engen Schlossteich kaum möglich. "Eigentlich bräuchten wir für das Boot einen Wendekreis von 200 bis 300 Metern. Hier wären wir damit sofort am Ufer", so Görlitz.

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Deshalb musste die Dilmun S bei den Törns von einem kleinen Motorboot gezogen werden.

Abora-Abenteurer Dominique Görlitz (57) fuhr mit der Dilmun S zu Pfingsten über den Schlossteich.
Abora-Abenteurer Dominique Görlitz (57) fuhr mit der Dilmun S zu Pfingsten über den Schlossteich.  © Maik Börner
Viele Schaulustige schauten sich das Spektakel an, als das Boot das erste Mal Segel setzte.
Viele Schaulustige schauten sich das Spektakel an, als das Boot das erste Mal Segel setzte.  © Maik Börner

Boot wurde per Kran ins Wasser gelassen

Die Dilmun S ist acht Meter lang und ist eine Nachbildung von Schilfbooten, die in der Antike zum Handel genutzt wurden.
Die Dilmun S ist acht Meter lang und ist eine Nachbildung von Schilfbooten, die in der Antike zum Handel genutzt wurden.  © Maik Börner

Am Sonntagmorgen wurde das rund acht Meter lange Boot per Kran ins Wasser gelassen.

"Das Zuwasserlassen lief einwandfrei", sagte der Abenteurer.

Auch für Crew-Mitglied Robert Fichtner (38) ein besonderer Moment: "Meine erste Expedition war 2002 nach Ägypten. Dass wir jetzt mitten in Chemnitz segeln, ist schon cool."

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Bereits als Schüler habe er Schilf für die Boote geerntet: "Man lernt dabei mehr als im Unterricht."

Titelfoto: Maik Börner

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