Bald 15 Euro Mindestlohn? So viele Chemnitzer hätten mehr Geld in der Tasche

Chemnitz - Die neue schwarz-rote Bundesregierung strebt einen Mindestlohn von 15 Euro an - bereits 2026 könnte es so weit sein. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine gute Idee. Denn: In Chemnitz würden rund 31.000 Menschen mit der Mindestlohn-Erhöhung mehr in der Tasche haben.

Thomas Lißner (46), Chef der NGG Dresden-Chemnitz, fordert so schnell wie möglich eine deutliche Mindestlohn-Erhöhung.
Thomas Lißner (46), Chef der NGG Dresden-Chemnitz, fordert so schnell wie möglich eine deutliche Mindestlohn-Erhöhung.  © Steffen Füssel

Steigende Mieten, hohe Lebensmittelpreise und hohe Spritkosten: Für die Gewerkschaft NGG ist eine Erhöhung des Mindestlohns unausweichlich.

"Die dünnen Portemonnaies müssen dringend dicker werden. Der Mindestlohn muss deutlich nach oben gehen", fordert Thomas Lißner (46), Chef der NGG Dresden-Chemnitz.

Die Gewerkschaft hofft auf die Mindestlohnkommission. Diese solle die Lohnkante schnell anheben. "Wichtig ist, dass das nicht in Trippelschritten passiert, sondern schnell in Richtung 15 Euro ansteigen wird. Wer Vollzeit arbeitet und den gesetzlichen Mindestlohn verdient, hätte dann am Monatsende rund 375 Euro brutto mehr", rechnet Lißner vor.

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Laut Berechnungen des Pestel Instituts würden rund 31.000 Menschen in Chemnitz davon profitieren - sie arbeiten derzeit für weniger als 15 Euro pro Stunde. Rund 9600 Arbeitende dürften sich über ein fettes Lohn-Plus freuen: Sie verdienen aktuell den Mindestlohn - 12,82 Euro pro Stunde.

Der Mindestlohn könnte bereits 2026 auf 15 Euro ansteigen - ein Plus von 17 Prozent gegenüber des aktuellen Mindestlohns. (Symbolfoto)
Der Mindestlohn könnte bereits 2026 auf 15 Euro ansteigen - ein Plus von 17 Prozent gegenüber des aktuellen Mindestlohns. (Symbolfoto)  © Sebastian Kahnert/dpa
Rund 9600 Menschen arbeiten in Chemnitz derzeit für den Mindestlohn, sie verdienen 12,82 Euro pro Stunde.
Rund 9600 Menschen arbeiten in Chemnitz derzeit für den Mindestlohn, sie verdienen 12,82 Euro pro Stunde.  © Uwe Meinhold

Gewerkschaft sieht Vorteile für die Wirtschaft, Kritiker warnen

Kritiker warnen: Durch eine Mindestlohn-Erhöhung könnte unter anderem der Friseurbesuch deutlich teurer werden. (Symbolfoto)
Kritiker warnen: Durch eine Mindestlohn-Erhöhung könnte unter anderem der Friseurbesuch deutlich teurer werden. (Symbolfoto)  © Magdalena Troendle/dpa

Eine deutliche Erhöhung würde auch der Wirtschaft zugutekommen, sagt die Gewerkschaft. Denn: Wer mehr verdient, kauft auch mehr, kurbelt damit die Wirtschaft an. "Im Niedriglohnbereich geht jeder Cent nahezu eins zu eins in den Konsum", argumentiert Lißner.

Kritiker halten dagegen: Sie fürchten, dass die Lohn-Preis-Spirale weiter angekurbelt wird. Heißt: Brötchen beim Bäcker, der Friseurbesuch oder Restaurant-Besuche werden teurer, da die Unternehmen die gestiegenen Personalkosten auf die Preise umlegen würden. Vor allem für kleine Unternehmen können die 15 Euro eine echte Herausforderung sein, warnen Kritiker.

Dass der Mindestlohn im kommenden Jahr steigt, gilt als wahrscheinlich. Die Regierung aus Union und SPD wünscht sich eine Erhöhung auf 15 Euro. Ob diese Steigerung kommt, hängt aber letztlich von der Mindestlohnkommission ab.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Sebastian Kahnert/dpa, Uwe Meinhold

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