Chemnitz kürzt beim Winterdienst! Nebenstraßen bleiben künftig liegen

Chemnitz - Wer im Winter sicher durch seine Nebenstraße kommen will, muss in Chemnitz künftig selbst zur Schneeschaufel greifen. Der städtische Winterdienst wird drastisch eingedampft! Bereits im Frühjahr hatte der Stadtrat in der Haushaltsstreichliste beschlossen, den Etat von 3,8 Millionen auf nur noch 2,4 Millionen Euro zu kürzen.

Der Winterdienst in Chemnitz wird drastisch eingedampft.
Der Winterdienst in Chemnitz wird drastisch eingedampft.  © Ralph Kunz

Jetzt hat das Rathaus Details auf den Tisch gelegt, wie der "neue" Winterdienst ab November aussehen soll.

Hauptstraßen, die von Bussen befahren werden oder auf denen Schüler unterwegs sind, sollen weiterhin betreut werden. Der Rest? Bleibt liegen - es sei denn, es greift der Notfallplan, etwa bei massivem Schneefall oder Eisregen. Auch Schneefangzäune an verwehungsgefährdeten Strecken wird es nicht mehr geben.

Baubürgermeister Thomas Kütter (49, parteilos) verteidigt den Sparkurs: "Ein großer Teil der Kosten sind die Vorhaltekosten - ob man das Streugut tatsächlich braucht, weiß man nie."

Das sagen die Stadträte zum gekürzten Winterdienst

Linken-Fraktions-Chefin Susanne Schaper (47) kritisiert die Maßnahme.
Linken-Fraktions-Chefin Susanne Schaper (47) kritisiert die Maßnahme.  © Ralph Kunz

Grünen-Stadtrat Volkmar Zschocke (56) nennt die Pläne einen "gefährlichen Balanceakt": "Wenn aus einem nicht ausreichend funktionierenden Winterdienst Haftungsschäden folgen, kann das die Stadt teuer zu stehen kommen."

Für Susanne Schaper (47, Linke) ist das Konzept ein Risiko und "fahrlässig". Man könne nur hoffen, dass der Winter keine großen Schneemassen bringe. Ähnlich äußert sich Jörg Vieweg (54, SPD) und sieht die Kürzungen als Folge der "Verantwortungslosigkeit" anderer Fraktionen beim Schnüren des gesamten Sparpaketes.

Michael Specht (39, CDU) will "ganz genau hinschauen, wo gespart wird": "Es geht darum, dass Patienten zur Dialyse kommen und dass Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rechtzeitig am Einsatzort sind."

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Die AfD sieht die Einschnitte als Folge der "verfehlten Bundespolitik", wodurch die Stadt "an den falschen Stellen Geld ausgeben muss".

Titelfoto: Ralph Kunz

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