Den sächsischen Universitäten hauen die Studenten ab

Dresden/Chemnitz - Auch 2021 gab es wieder weniger Studenten an den technischen Unis in Dresden und Chemnitz. Hauptgrund ist die nachlassende Binnen-Nachfrage. Denn ausländische "Studis" zieht es sogar verstärkt nach Sachsen.

Die derzeitige Tristesse vor dem Neuen Hörsaalgebäude (h. l.) und dem Weinhold-Bau der TU Chemnitz ist nicht nur Pandemie-bedingt.
Die derzeitige Tristesse vor dem Neuen Hörsaalgebäude (h. l.) und dem Weinhold-Bau der TU Chemnitz ist nicht nur Pandemie-bedingt.  © Uwe Meinhold

So verzeichnete die TU Dresden zum Jahresende 30.588 Studenten, knapp 1000 weniger als 2020 (31.517, 2019: 31.966). "Gerade Studierende aus den westlichen Bundesländern finden seltener den Weg bis nach Dresden", sagt Prof. Michael Kobel (60), Prorektor für Bildung.

Ursachen sind neben der Pandemie auch geburtenschwache Jahrgänge - sowie der Ruf, den Dresden als Pegida-Hauptstadt hat.

Auch an der TU Chemnitz mit 9670 Studenten (2020: 9 752, 2019: 9873, 2018: 10.378) wird eine ähnliche Ursache für den Schwund vermutet. "Das Image der Stadt hat nachhaltig unter den Ereignissen von 2018 gelitten", schildert Sprecher Matthias Fejes (38).

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Am 26. August 2018 wurde der Chemnitzer Daniel H. (†35) von Asylbewerbern ermordet, es folgten rechte Ausschreitungen.

Zudem gab es ein Abkommen zwischen TU Chemnitz und Wissenschaftsministerium, um die Studi-Zahlen zu senken. Fejes: "Aufgrund der inzwischen überholten Zielvereinbarungen mussten wir Zugangsbeschränkungen für ein Drittel der Studiengänge einführen." Und wer für das Bachelor-Studium nicht kommen kann, fehlt auch für den Master-Abschluss.

Matthias Fejes (38) ist stellvertretender Pressesprecher der TU Chemnitz. Er sieht zwei große Gründe für den Studenten-Schwund in der Stadt.
Matthias Fejes (38) ist stellvertretender Pressesprecher der TU Chemnitz. Er sieht zwei große Gründe für den Studenten-Schwund in der Stadt.  © Lili Hofmann
Nichts los: Vor dem HSZ Hörsaalzentrum der TU Dresden in der Bergstraße herrschte am Freitagmittag gähnende Leere.
Nichts los: Vor dem HSZ Hörsaalzentrum der TU Dresden in der Bergstraße herrschte am Freitagmittag gähnende Leere.  © Thomas Türpe
Laut Prof. Michael Kobel (60) kämpft die TU Dresden vor allem mit demografischen Entwicklungen und fehlenden innerdeutschen Wanderbewegungen.
Laut Prof. Michael Kobel (60) kämpft die TU Dresden vor allem mit demografischen Entwicklungen und fehlenden innerdeutschen Wanderbewegungen.  © Karl J. Donath/TU Dresden

Ausländer scheinen die sächsischen Verhältnisse übrigens nicht zu stören. Die TU Chemnitz verzeichnete bei ihnen einen Zuwachs von knapp 7 Prozent (auf 2944), die TU Dresden ein Plus von 1,5 Prozent (auf 5344). In beiden Städten kommen die meisten aus China und Indien.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Lili Hofmann, Karl J. Donath/TU Dresden

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