Eintritt zu teuer oder Wasser zu kalt? Chemnitzer Stadtbad hat 40 Prozent weniger Gäste

Chemnitz - Frösteln, Geldnot oder Trägheit? Was auch immer die Ursache ist: Die Chemnitzer nutzen ihre Hallenbäder immer seltener.

Die Zahl der Badegäste im Stadtbad, das einst als schönstes und größtes Hallenbad Europas galt, ist stark gesunken.
Die Zahl der Badegäste im Stadtbad, das einst als schönstes und größtes Hallenbad Europas galt, ist stark gesunken.  © Kristin Schmidt

Vor allem das Stadtbad erlebt einen Einbruch bei den Besucherzahlen: In der aktuellen Hallensaison kamen zwischen Ende August und Dezember nur 53.445 Badegäste - fast 40 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019 vor Corona.

Auch die Schwimmhallen Am Südring und in Gablenz haben mit Besucherschwund zu kämpfen, wenn auch nicht so massiv. Ins Gablenzer Hallenbad kamen rund 20 Prozent weniger Badegäste, im Heckert-Gebiet waren es minus 18,5 Prozent.

Im Sommer hatte die Stadt im Rahmen von Energieeinsparungen beschlossen, die Wassertemperatur um ein Grad auf 27 Grad abzusenken und auch die Lufttemperatur anzupassen. Eine Preiserhöhung war Anfang 2021 wirksam geworden. Seitdem kostet der Eintritt ins Stadtbad 4 statt 3,50 Euro.

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Die Stadtverwaltung führt den Besucherrückgang "einerseits auf die milden Temperaturen in den Monaten Oktober und November zurück. Ebenso ist das zurückgegangene Konsumverhalten aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten mit einzubeziehen", hieß es aus dem Rathaus.

Im Bereich des Schul- und Vereinsschwimmens gebe es keine Veränderungen im Nutzungsverhalten.

Ein Fünftel weniger Besucher verzeichnet die Schwimmhalle Gablenz.
Ein Fünftel weniger Besucher verzeichnet die Schwimmhalle Gablenz.  © Ralph Kunz
Schwimm-Meister Carsten Weise bereitet das Becken für die Badegäste vor.
Schwimm-Meister Carsten Weise bereitet das Becken für die Badegäste vor.  © Maik Börner
Um sicher schwimmen zu lernen, brauchen Kinder Übung. Doch viele hadern mit den abgesenkten Wassertemperaturen.
Um sicher schwimmen zu lernen, brauchen Kinder Übung. Doch viele hadern mit den abgesenkten Wassertemperaturen.  © dpa/Rolf Vennenbernd

Besucherschwund: Chemnitzer Stadtbad nimmt bis zu 139.000 Euro weniger ein!

Die Absenkung der Temperaturen hat im Stadtbad nach Angaben der Stadt 2022 eine Energieeinsparung von rund 500 Megawatt gebracht. Das wären bei einem Großkunden-Preis von 6,16 Cent pro Kilowattstunde für Fernwärme rund 30.800 Euro.

In der Stadtkasse gespart wurde dadurch gegenüber 2019 nichts, im Gegenteil: Knapp 35.000 Badegäste weniger bedeuten bei 4 Euro Eintritt rein rechnerisch ein Minus von bis zu 139.000 Euro (ohne Ermäßigungen).

Titelfoto: Kristin Schmidt

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