Gerüst hinter Chemnitzer Nischel aufgebaut: Das hat es damit auf sich

Chemnitz - Ein Gerüst vor der "Parteisäge" in der Brückenstraße in Chemnitz kündigt große Taten an: Die "Vereinigten Proletarier aller Länder" werden getrennt, die grauen Metallplatten zur Sanierung zu einer Firma nach Dresden gebracht.

Kathleen Gburek (34) überwacht die Sanierung der Schrifttafel.
Kathleen Gburek (34) überwacht die Sanierung der Schrifttafel.  © Maik Börner

165 Platten aus Alu-Guss hängen seit 1971 an dem Behördenbau hinter dem Karl-Marx-Monument. Diese Schrifttafel verkündet seit 52 Jahren das Zitat von Karl Marx und Friedrich Engels - "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch" - auf Deutsch, Russisch, Englisch und Französisch.

Wind, Wetter und 52 Jahre haben den grauen Platten zugesetzt. Vor der Kulturhauptstadt bekommt der Kommunismus deshalb eine Frischzellenkur.

Eine Kur mit Hindernissen. Für den Aufbau des Gerüsts auf 34 Meter benötigen die Arbeiter 32 Ampere Baustrom. Der liegt dort aber nicht an. Deshalb besorgte sich die Firma einen Starkstromzugang von der Stadt.

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Etage für Etage wächst das Gerüst bis zum Dach. Aktuell nehmen die Arbeiter rechts und links die hellen Aluplatten ab, um eine Verankerung für die Schrifttafel zu schaffen. Die stellvertretende Bauleiterin Kathleen Gburek (34) vom Architekturbüro Knerer und Lang (Dresden): "Ist das Gerüst statisch abgenommen, wird die Tafel verhüllt und von oben rechts nach unten links entfernt." Gburek schätzt das Gewicht jedes der 165 Vollguss-Elemente auf 280 Kilo - "plus Buchstaben".

Laut Sächsischem Immobilien-Management (SIB) soll die Schrifttafel gereinigt und mit Metallkitt repariert werden. Dazu werde die Unterkonstruktion erneuert und die Außenwand gedämmt.

Stück für Stück schrauben die Arbeiter das Gerüst hinter dem Nischel in die Höhe.
Stück für Stück schrauben die Arbeiter das Gerüst hinter dem Nischel in die Höhe.  © Maik Börner
Das Gerüst hinter dem Nischel wächst in die Höhe.
Das Gerüst hinter dem Nischel wächst in die Höhe.  © Maik Börner
Volker Beier (F.) und Heinz Schumann (†86) kreierten die Schrift an der "Parteisäge".
Volker Beier (F.) und Heinz Schumann (†86) kreierten die Schrift an der "Parteisäge".  © Maik Börner

950.000 Euro seien genehmigt, Fertigstellung im November 2024. Danach folge eine Fassadensanierung der "Parteisäge", verrät Gburek.

Titelfoto: Maik Börner

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