Immer mehr Chemnitzer Senioren sind überschuldet

Chemnitz - Die Insolvenzberater der Arbeiterwohlfahrt schlagen Alarm: Obwohl die Zahl der überschuldeten Chemnitzer Rekordwerte erreicht, sollen die Landeszuschüsse der Beratungsstelle ab 2026 um 35 Prozent gekürzt werden.

In Chemnitz wächst die Zahl der Menschen, die ihre Schulden nicht mehr begleichen können.
In Chemnitz wächst die Zahl der Menschen, die ihre Schulden nicht mehr begleichen können.  © Kristin Schmidt

Leiterin Diana Erdtel (51): "Damit würde die Hälfte unseres Personals wegfallen."

Schon jetzt können die vier Berater die Nachfrage kaum stemmen. Auf der Anmeldeliste für Insolvenzverfahren warten 120 Chemnitzer. "Die Wartezeit beträgt aktuell fast drei Monate", so Erdtel.

Auch die Zahl der neuen Klienten in der Schuldnerberatung stieg 2024 erstmals auf über 1000.

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Der Trend hält an: "Im ersten Quartal 2025 hatten wir fast 300 Erstgespräche."

Immer häufiger betroffen: Senioren, junge Leute, Kleinstunternehmer.

Wenn die Mahnungen sich stapeln, wachsen auch Existenzängste.
Wenn die Mahnungen sich stapeln, wachsen auch Existenzängste.  © dpa/Christian Charisius

Wahre Kosten werden nicht in eingesparten Euro gezählt

Diana Erdtel (51) und ihre Kollegen helfen, den Weg aus der Schuldenfalle zu finden.
Diana Erdtel (51) und ihre Kollegen helfen, den Weg aus der Schuldenfalle zu finden.  © Maik Börner

"Da sind Rentner mit hohen Konsumkrediten, die nach einer Betriebskostenabrechnung die Raten nicht mehr zahlen können.

Junge Erwachsene, denen der Überblick über ihre Finanzen fehlt und Ein-Mann-Betriebe, deren Einnahmen nicht ausreichen, um Corona-Beihilfen zurückzuzahlen", zählt die Beraterin auf und warnt vor gravierenden Folgen der geplanten Kürzungen:

"Die wahren Kosten werden nicht in eingesparten Euro gezählt. Sie zeigen sich in Menschen, die ohne Hilfe aufgeben. In Wohnungen, die verloren gehen. In Kindern, die mit leerem Magen zur Schule gehen."

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Eine weitere Folge: Ohne die Vorabprüfung der Insolvenzanträge in den Beratungsstellen werde der Arbeitsaufwand der Gerichte steigen.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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