Knallhart-Entscheidung: Vietnamese aus Chemnitz bekommt kein Aufenthaltsrecht, Familie am Boden!

Chemnitz - Es ist ein Schlag ins Gesicht für den Vietnamesen Pham Phi Son (65): Die Ausländerbehörde in Chemnitz lehnt die Aufenthaltserlaubnis ab. Der 65-Jährige und seine Familie haben damit nur noch eine minimale Chance, in Deutschland bleiben zu dürfen.

Pham Phi Son (65) wohnt seit über 30 Jahren in Deutschland. Doch die Ausländerbehörde lehnt ein Aufenthaltsrecht ab - der 65-Jährige sei nicht gut genug integriert.
Pham Phi Son (65) wohnt seit über 30 Jahren in Deutschland. Doch die Ausländerbehörde lehnt ein Aufenthaltsrecht ab - der 65-Jährige sei nicht gut genug integriert.  © Ralph Kunz

Wie der Sächsische Flüchtlingsrat gegenüber TAG24 mitteilte, sah die Ausländerbehörde kein Recht auf einen Aufenthalt. Dazu sei der seit über 30 Jahren in Deutschland lebende Vietnamese nicht gut genug integriert. Es fehle unter anderem an Deutsch-Kenntnissen.

"Diese Entscheidung belastet die Familie mental sehr", weiß Dave Schmidtke (33) vom Sächsischen Flüchtlingsrat. Er kritisiert vor allem, dass die Entscheidung in die Länge gezogen wurde. Damit solle der Fall in der Öffentlichkeit weniger thematisiert werden, um im Hintergrund eine Abschiebung vorzubereiten.

Laut Schmidtke wird der Vietnamese wohl in den kommenden Monaten erneut einen Antrag bei der Härtefallkommission stellen - es wäre der dritte Versuch. Zwei vorherige Versuche wurden bereits abgelehnt. Ein dritter Antrag bei der Kommission - das habe es so noch nicht gegeben, weiß Schmidtke.

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Derzeit besucht der 65-Jährige einen Deutschkurs, versucht gleichzeitig, die Probezeit bei seinem Job in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis umzuwandeln. All das sei für den ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter nicht einfach, sagt Schmidtke: "Herr Phi Son hat mit seinem Knie Probleme." Dennoch gehe er auf Arbeit, um seinen Job nicht zu verlieren.

Immerhin: Bis der Antrag bei der Härtefallkommission verhandelt wird, wird die Familie vorerst nicht abgeschoben. Allerdings sind die Chancen auf einen Erfolg bei der Kommission sehr gering, so Schmidtke.

Schicksal der Familie schlägt hohe Wellen in Deutschland

Pham Phi Son, Hoa Nguyen (r..) und ihre Tochter Emilia: Der Familie droht die Abschiebung nach Vietnam.
Pham Phi Son, Hoa Nguyen (r..) und ihre Tochter Emilia: Der Familie droht die Abschiebung nach Vietnam.  © Haertelpress

Pham Phi Son ist im Jahr 1987 als Vertragsarbeiter aus Vietnam in die DDR gekommen. Wegen eines längeren Aufenthalts in seinem Heimatland 2015/2016 hatte er sein Bleiberecht hierzulande jedoch verloren und ist zusammen mit seiner Familie nur noch geduldet.

Brisant: Die Behörde hatte den Vietnamesen erst gar nicht auf dem Schirm. Erst als er die deutsche Staatsbürgerschaft für seine Tochter Emilia beantragen wollte, prüfte die Behörde das Bleiberecht des Vietnamesen.

Das Schicksal der Familie schlug in Deutschland hohe Wellen. Vor Kurzem war Pham Phi Son in der Sendung "Late Night Berlin" zu Gast, bei der sich Moderator Klaas Heufer-Umlauf (39) für ihn stark machte.

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Dort berichtete Pham von schlaflosen Nächten für ihn und seine Familie.

Titelfoto: Ralph Kunz

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