Chemnitz - Der Fund eines toten Mannes auf dem Kaßberg rückt die Chemnitzer Garagenhöfe in die Aufmerksamkeit. Während der Kulturhauptstadt wurde hier gefeiert. Doch sind die Scheinwerfer abgebaut, fristen die Bauten ein Dasein im Dunkeln. Ein Umstand, der dem Mann Hilfe und das Leben kostete?
Das war passiert: Ein Passant fand den leblosen Mann am Dienstagmorgen auf einem Garagenhof an der Kaßbergstraße. Er lag auf dem Boden zwischen den Garagen. Für die Polizei war schnell klar: Sie schließt eine Straftat aus.
Nach ersten Erkenntnissen spricht alles für eine Tragödie, der Senior ist gestürzt. Auf TAG24-Nachfrage bestätigte die Polizei ein "medizinisches Problem" als wahrscheinliche Ursache.
Hätte dem Mann geholfen werden können? Wie lange der Senior ohne Hilfe in dem Garagenhof lag, liegt im bislang buchstäblich Dunkeln.
In der Nachbarschaft ist die Erschütterung groß.
"Ich bin am Morgen nicht an mein Fahrrad gekommen, weil alles abgesperrt war", berichtet Eberhard Schlücker (88). "Aber das ist das kleinste Übel", zeigt sich der Senior betroffen.
Stockdunkel: Warum gibt's auf dem Hof kein Licht?
Anwohner Benjamin Rieger (36) beobachtete den Polizeieinsatz von seinem Balkon. "Ich hatte gestern Spätschicht, bin aber nicht - wie sonst immer - über den Garagenhof gegangen", erzählt er. "Vielleicht hätte ich sonst etwas gesehen."
Stattdessen ging er am Wohnblock neben dem Hof entlang. "Von dort sieht man nicht, was auf dem Garagengelände passiert."
Auch vom Gehweg an der Kaßbergstraße ist der unbeleuchtete Hof schlecht einzusehen. "Wenn man hier hineinläuft, ist es stockdunkel. Da siehst du niemanden liegen", weiß Rieger.
Warum ist auf dem Hof kein Licht?
Die Stadt Chemnitz antwortet: "Ungeachtet der tragischen Umstände handelt es sich bei dem Garagenhof um ein nicht-öffentliches Grundstück der Stadt Chemnitz, das nicht öffentlich gewidmet ist und daher auch keine Beleuchtung besitzt."