Mehr Wohnungen für weniger Mieter: Chemnitz baut den Leerstand aus

Chemnitz - Der Stadt Chemnitz steht ein Bau-Boom bevor - bei zeitgleich sinkender Einwohnerzahl. Damit wird sich das altbekannte Problem des Leerstands weiter verschlimmern. So prophezeien es die neuesten Experten-Prognosen des Chemnitzer Forschungsinstituts "FOG".

Die meisten Neubauten richten sich an wohlhabende Mieter, so wie die "Tanzende Siedlung" auf dem Kaßberg.
Die meisten Neubauten richten sich an wohlhabende Mieter, so wie die "Tanzende Siedlung" auf dem Kaßberg.  © Kristin Schmidt

785 Baugenehmigungen für neue Wohnungen gab es im vergangenen Jahr. "Das ist der höchste Wert seit 20 Jahren", sagt Instituts-Leiter Ulrich Weiser (41). Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es 631 Genehmigungen. Damit liegt die Steigerung innerhalb eines Jahres bei etwa 24 Prozent.

Doch zugleich sagen die Prognosen einen Bevölkerungsschwund voraus: Von aktuell 243.659 Einwohnern sollen im Jahr 2035 nur noch zwischen 225.090 und 236.770 übrig sein.

"Das führt zu einem Problem: Es stehen dann immer mehr Wohnungen leer", so Statistik-Experte Weiser. Dabei sind laut den aktuellsten Daten vom Statistischen Landesamt schon jetzt von den 154.804 verfügbaren Wohnungen ganze 21.294 Wohnungen unbewohnt - rund 14 Prozent Leerstand.

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Dass trotzdem überhaupt Neubauten entstehen, liegt laut Weiser am wachsenden Wunsch nach großen Wohnungen für gehobene Ansprüche. Doch solange der Leerstand zunimmt, könnte gleichzeitig der günstige Wohnraum noch günstiger werden.

Der Leerstand prägt viele Ecken der Stadt, wie hier in der Limbacher Straße.
Der Leerstand prägt viele Ecken der Stadt, wie hier in der Limbacher Straße.  © Kristin Schmidt
Sagt wachsenden Leerstand voraus: "FOG"-Instituts-Leiter Ulrich Weiser (41).
Sagt wachsenden Leerstand voraus: "FOG"-Instituts-Leiter Ulrich Weiser (41).  © FOG-Institut Chemnitz

"Eigentlich haben wir fast nur Gewinner", sagt der Fachmann. "Bis auf die Vermieter."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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