Gibt's doch noch Hoffnung für den neuen Chemnitzer Busbahnhof?

Chemnitz - Gibt es trotz des fehlenden Geldes noch Hoffnung für den Umzug des Chemnitzer Busbahnhofs (ZOB)? Der Fahrgastverband "Pro Bahn" meint: "Ja!"

Derzeit befindet sich der Chemnitzer Omnibusbahnhof vor der Universitätsbibliothek - etwa 400 Meter vom Hauptbahnhof entfernt.
Derzeit befindet sich der Chemnitzer Omnibusbahnhof vor der Universitätsbibliothek - etwa 400 Meter vom Hauptbahnhof entfernt.  © Maik Börner

"Wir sehen noch eine Chance, unter Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit und der aktiven Diskussion mit den Chemnitzer Bürgern, Fahrgästen und Verkehrsunternehmen eine sinnvolle Lösung zu finden", sagt Markus Haubold, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbandes "Pro Bahn" Mitteldeutschland.

Denn: Laut dem Verband habe es zuvor keine öffentliche Diskussion gegeben, das Aus für den neuen Busbahnhof wäre völlig überraschend gekommen.

Aus Sicht der Fahrgäste sei es wichtig, einen attraktiven Umsteigeknoten zwischen Bus und Bahn zu schaffen.

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Wichtig seien dabei vor allem kurze Wege und die Gewährleistung der Barrierefreiheit. Das alles könnte der neue Busbahnhof bieten, der nicht wie der jetzige Standort, etwa 400 Meter vom Hauptbahnhof entfernt wäre.

"Für eine sinnvolle Lösung ist es erforderlich, zügig eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und Zahlen zur künftigen geplanten Nutzung des Omnibusbahnhofes zu veröffentlichen", so Haubold.

Ob der Stadtrat seine Entscheidung überdenkt, ist fraglich. Weil die Stadt viel Geld für andere Bauvorhaben einplante, wie etwa umfangreiche Schulhofsanierungen, war das Aus für den neuen Busbahnhof, der auf dem Hautbahnhof-Vorplatz entstehen sollte, in der vergangenen Woche schnell besiegelt.

So sollte der neue ZOB auf dem Vorplatz des Chemnitzer Hauptbahnhofs aussehen.
So sollte der neue ZOB auf dem Vorplatz des Chemnitzer Hauptbahnhofs aussehen.  © PR
Stundenlang feilschten die Stadträte in der vergangenen Woche um Projekte - zum Schluss war kein Geld mehr für den ZOB da.
Stundenlang feilschten die Stadträte in der vergangenen Woche um Projekte - zum Schluss war kein Geld mehr für den ZOB da.  © Ralph Kunz

OB Schulze zu Busbahnhof-Aus: "Die Sache ist komplexer, als sie scheint"

Oberbürgermeister Sven Schulze (49, SPD) verteidigte das Aus des neuen Busbahnhofs.
Oberbürgermeister Sven Schulze (49, SPD) verteidigte das Aus des neuen Busbahnhofs.  © Uwe Meinhold

Oberbürgermeister Sven Schulze (49, SPD) verteidigte auf der Facebookseite der Chemnitzer SPD die Entscheidung des Stadtrates. "Die Sache ist komplexer, als sie zuerst scheint", so Schulze.

Einerseits entstünde nach einem Umzug ein "leerer Platz" am jetzigen Stadtort, der laut dem OB wahrscheinlich nicht in den nächsten Jahren bebaut werden könne, da der Freistaat wohl vorerst kein Geld dafür bereitstellen würde.

Andererseits würde eine Verlagerung des Busbahnhofes elf Millionen Euro kosten - eine stattliche Summe!

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"Die Frage ist wirklich, muss das so ein Mega-Projekt sein und muss es dort sein? Ich möchte nicht, dass wir für viele Millionen etwas bauen, dass dann nicht richtig genutzt werden kann", so Schulze.

Zudem hätten die Planungen "einige größere Risiken, die nicht abschließend geklärt sind."

Das Thema Busbahnhof wird wohl also auch künftig weiterhin Thema im Stadtrat sein. Ein zeitnaher Umzug ist allerdings erstmal vom Tisch!

Titelfoto: PR, Maik Börner

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