Neue Lehrer-Verträge lassen Musikschul-Gebühren in Chemnitz steigen
Chemnitz - Die Beschäftigung der Lehrer an der Chemnitzer Musikschule wird neu organisiert. 30 weitere Pädagogen will die Stadt fest anstellen, nur noch 19 Honorarkräfte soll es künftig geben. Spätestens ab nächstem Schuljahr ist die Reform unter Dach und Fach, wenn der Stadtrat nächste Woche zustimmt.
Das Rathaus musste einen Richterspruch ("Herrenberg-Urteil") aus dem Jahr 2022 umsetzen, nach dem Lehrkräfte künftig nicht mehr vorwiegend auf Honorarbasis beschäftigt werden können.
"Das Problem sind nicht die Honorar-Verträge selbst", erklärt Finanzbürgermeister Ralph Burghart (55, CDU).
"Es geht darum, wie die Tätigkeit in die Musikschule eingeordnet ist. Werden die Unterrichtszeiten vorgegeben oder die Unterrichtsräume gestellt? Darauf mussten wir reagieren."
Honorarkräfte könnten Zeiten selbst legen und sich in Räume einmieten. Außerdem muss die Stadt nun Sozialversicherungsbeiträge für die angestellten Musiklehrer zahlen.
Reform der Honorarverträge kostet eine Million Euro, Gebührenerhöhung ab Dezember
Das Rathaus hat über den Sommer alle bestehenden Honorarverträge einzeln auf den Prüfstand gestellt. "Es gibt auch Pädagogen, die gar keinen festen Arbeitsvertrag und dafür ihre 'Freiheit' behalten möchten", sagt Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (65, parteilos).
Diese Lehrer bleiben Honorarkräfte, allerdings mit einem individuellen Vertrag. Die Honorarverordnung soll aufgehoben werden.
Insgesamt kostet die Beschäftigungs-Reform der Musikschule die Stadt rund eine Million Euro. Etwa 43.000 Euro will das Rathaus durch höhere Gebühren zurückholen.
Pro Angebot und Monat soll es ab Dezember 1,50 Euro teurer werden. Die Bürgermeisterin rechnet vor: Für 45 Minuten Einzelunterricht in der Woche steigt die Jahresgebühr von 800 auf 858 Euro.
Titelfoto: Maik Börner, Uwe Meinhold