Neuer Eiszeit-Spielplatz im Chemnitzer Tierpark im ersten Kinder-Härtetest

Chemnitz - Zeitenwende im Chemnitzer Tierpark: Beim Bau des neuen Eiszeit-Spielplatzes förderte der Verein der Tierparkfreunde nicht nur ein Projekt, er übernahm die gesamte Finanzierung samt Planung. Freitag war Einweihung. Und dann ging's sofort los.

Sie geben dem neuen Eiszeit-Spielplatz Bestnoten: Johann (7) und Mathilda (4).
Sie geben dem neuen Eiszeit-Spielplatz Bestnoten: Johann (7) und Mathilda (4).  © Uwe Meinhold

Über einen Spielplatz können Erwachsene viel erzählen - TAG24 fragte lieber zwei Experten: Johann (7) und Mathilda (4) unterzogen die fünf Anlagen auf dem Eiszeitspielplatz einem ersten Härtetest.

Die Rutsche finden beide "schön dunkel". Doch beim Klettern im Mammut scheiden sich die Geister: "Das ist ja einfach", meint das Mädchen. "Nein, ich hatte etwas Angst", entgegnet der Junge. Umgekehrt in der Rindenhütte: "Da traue ich mich nicht rein", sagte Mathilda. "Das ist doch schön dunkel", staunte ihr Bruder. Den Klettersteig finden beide "lustig". Im Kriechtunnel lobte Mathilda "das schöne Leuchten". Begeistert schwangen sich beide Kinder noch auf das Wipptier "Dodo". Mutter Katharina Weise (29): "Da können wir öfter in den Tierpark kommen."

Das neue Gelände beeindruckt auch die Großen: Die mit 13 Metern längste Mammutrutsche Deutschlands thront über einem naturnahen Spielareal sowie einer Voliere für Vögel und Landschildkröten. Etwas melancholisch sagte Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD): "Für mich kommt die Anlage zu spät. Als Kind hätte ich hier gerne gespielt."

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500.000 Euro investierte der Förderverein zusammen mit Paten, Partnern und Sponsoren. Darunter allein 20.000 Euro von Ingenieur Herbert Mauersberger (94). Bis zur Jahreswende folgt eine Anlage für Steinbock und Dschelade, danach ein Mitmach-Bauernhof (1,7 Millionen Euro). Einen neuen Eingangsbereich baut die Stadt.

Fördervereinsvorsitzender Thomas Paarmann (55) lobte die familienfreundliche, naturnahe Gestaltung und das pädagogische Konzept für den Spielplatz: "Per QR-Code können Besucher Eiszeit-Infos auf einer Webseite des Naturkundemuseums aufrufen. Wir zeigen in Chemnitz, wie ein moderner Zoo aussehen kann."

Der Eingang des Tierparks soll 2023 zum Willkommensbereich umgebaut werden.
Der Eingang des Tierparks soll 2023 zum Willkommensbereich umgebaut werden.  © Uwe Meinhold
Die 18 Meter lange Mammut-Rutsche stand im Mittelpunkt der Eröffnung.
Die 18 Meter lange Mammut-Rutsche stand im Mittelpunkt der Eröffnung.  © Uwe Meinhold
Hier geht's rund: Mathilda testet den Wippvogel Dodo.
Hier geht's rund: Mathilda testet den Wippvogel Dodo.  © Uwe Meinhold
Alpensteinhühner bevölkern die Voliere am Spielplatz.
Alpensteinhühner bevölkern die Voliere am Spielplatz.  © Uwe Meinhold

Pläne für die Nutzer

Kommentar von Bernd Rippert

Oberbürgermeister Sven Schulze hatte die richtige Kritik am neuen Eiszeit-Spielplatz im Chemnitzer Tierpark: Warum nicht früher?

Der Satz war scherzhaft gemeint. Aber er enthält ein gutes Korn Wahrheit. Warum haben Tierparks nicht früher auf eine naturnahe Gestaltung gesetzt? Warum standen früher Betonhütten in der Landschaft herum?

Besser spät als nie. Auch bei den weiteren Ideen für den Tierpark-Masterplan sieht man die Handschrift des Fördervereins, der künftig ein Wort mitredet bei der Gestaltung. Der Verein hat Gutes im Sinn, plant einen familien- und naturfreundlichen Landschaftszoo. Die Kontakte zwischen Mensch und Tier sollen zunehmen, wo das möglich ist.

Da passt es, dass Eltern den Eiszeit-Spielplatz auch für Kindergeburtstage nutzen können (nach Anmeldung). In zehn Jahren könnte der Tierpark zu einem der attraktivsten Zoos in Sachsen heranwachsen.

Der Grundgedanke "Was will der Nutzer?" ließe sich auf andere Stadtbereiche übertragen. Von Kita-Öffnungszeiten bis zur Verkehrsplanung für Auto, Rad und Fußgänger fiele mir einiges ein.

Titelfoto: Uwe Meinhold (2)

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