Tarifeinigung am Chemnitzer Klinikum? Kompromisspaket nach 12-stündiger Verhandlung
Chemnitz - Wie die Gewerkschaft ver.di am Freitag mitteilte, konnte sie sich mit der Geschäftsführung des Klinikums Chemnitz vorerst auf einen Kompromiss einigen.

Nach einem zwölfstündigen Verhandlungsmarathon am Donnerstag spricht Andre Urmann, Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, von einem "guten Kompromiss, der ohne den Druck aus der Belegschaft (...) nicht möglich gewesen wäre".
Demnach werden die Gehälter im Jahr 2023 in zwei Stufen um insgesamt fünf Prozent steigen. 2024 sollen dann noch mal 250 Euro - im Durchschnitt etwa sieben Prozent - hinzukommen. Außerdem soll es eine Inflationsprämie von insgesamt 3000 Euro geben, die in mehreren Abschnitten gezahlt werden soll. Gewerkschaftsmitglieder bekommen 3000, alle anderen 2000 Euro.
Auch die Jahressonderzahlung an Weihnachten soll erhöht werden. Dabei konnte man sich auf eine Steigung von sieben Prozent sowie auf eine zweite, jährlich fällige Sonderzahlung in Höhe von 450 Euro (Urlaubsgeld) einigen, dieses Geld bekommen nur Gewerkschaftsmitglieder. "Die Tarifparteien einigten sich zudem auf Prämien für langjährig Beschäftigte und eine stufenweise Reduzierung der Arbeitszeit", teilte ver.di am Freitag mit.
Doch die Gewerkschaft musste unter anderem bei der Laufzeit des Tarifvertrages oder beim Thema Altersteilzeit Zugeständnisse machen.
Das Ende der Warnstreiks am Chemnitzer Klinikum?

Der Tarifvertrag soll nun eine Laufzeit von 27 Monaten beginnend ab 1. Januar 2023 haben. Jetzt müssen nur noch die am Klinikum Chemnitz beschäftigten ver.di-Mitarbeiter dem Kompromisspaket zustimmen. Damit wären weitere Streiks am Klinikum abgewendet.
Zuletzt legten am 5. und 6. April jeweils 450 Beschäftigte die Arbeit nieder, um für einen besseren Tarifvertrag zu demonstrieren. An den beiden Tagen mussten laut Klinikum 85 Prozent aller Operationen und Therapien verschoben werden.
Im Klinikum Chemnitz arbeiten etwa 3500 Beschäftigte (ohne Ärzte). Davon sind 1280 ver.di-Mitglieder, bei denen der zukünftige Tarifvertrag unmittelbar und zwingend zur Anwendung kommen würde.
Mit fast 1800 Betten an drei Standorten gehört das Klinikum nach eigenen Angaben zu den größten kommunalen Krankenhäusern in Deutschland. Zuletzt wurden hier jährlich rund 61.000 Patienten stationär und etwa 75.000 Menschen ambulant behandelt.
Titelfoto: Haertelpress