Was ist dran am beliebten Freizeit-Radeln? TAG24-Reporterin testet das Graveln
Chemnitz - Schönes Wetter zieht Gelegenheits- und Hobby-Radler auf die Straßen. TAG24-Redakteurin Amélie Fromm (26) ist kein großer Fan vom Radfahren und war dennoch mit der Rad-Gruppe "Gravel Chemnitz" unterwegs: In der Hoffnung, dass die begeisterten Fahrer sie doch noch von dem beliebten Freizeitsport überzeugen können.

Treffpunkt: Nischel. Hier startet "Gravel Chemnitz" jeden Dienstag, 17 Uhr, ins Umland. Mit mir fährt die Gruppe bis zur Zeisigwaldschenke. Eine Kurzstrecke im Vergleich zu den sonst üblichen 50- bis 60-Kilometer-Touren. Vor dem Start erklärt mir Gruppen-Gründer Florian Hildebrandt (30), dass "Gravel" (engl. Schotter/Kies) eine schnelle Fahrt über Stock und Stein meint.
Das entsprechende Gravel Bike ist eine Mischung aus Mountainbike und Rennrad. Martin Eckart (44) aus dem Orga-Team ergänzt: "Uns ist der Gemeinschaftsgedanke wichtig: gemeinsam draußen zu fahren, das Wetter zu genießen und trotzdem sportlich unterwegs zu sein."
Der Großteil der Strecke hat zum Glück wenig Steigung. Dennoch bin ich auf dem Weg zum Wald froh, dass ich ein geländetaugliches Rad von meiner Nachbarin ausgeborgt habe.
"Ernst", so nenne ich liebevoll mein eigenes Diamant-Sportrad (Baujahr 1960), hätte unterwegs alle im VEB produzierten Schrauben verloren.


"Gravel Chemnitz" zeigt, dass Radfahren richtig Spaß machen kann

Die Strecke zieht sich, das Tempo ist flott. Ich japse zunehmend nach Luft, kann mit dem Tempo der geübten Fahrer nicht mithalten. Endlich eine Pause im Wald. Kurz verschnaufen und weiter geht's.
Plötzlich ruft Florian: "Wir haben einen Platten!" Und zeigt auf mein Rad - na Bravo! Wieder halte ich die Gruppe auf. Zum Glück haben wir Flick-Zeug dabei. Florian schält im Nu den Reifen von der Felge, verschmiert Flick-Paste und klebt ein "Pflaster" auf. "Das ist ganz normal. Bei unserer Ausfahrt zum Saisonstart am 1. April hatten wir bereits zehn Meter nach dem Nischel den ersten Platten", versucht er mich zu beruhigen.
Völlig außer Atem und als Letzte erreichte ich schließlich die Zeisigwaldschenke. Immerhin ohne weitere Zwischenfälle. Fazit: Auch wenn ich ziemlich strampeln musste, um mitzuhalten, hat mir "Gravel Chemnitz" gezeigt, dass Radfahren richtig Spaß machen kann.
Besonders in der Gruppe. Es ist wohl an der Zeit, meine Beziehung zu "Ernst" zu intensivieren - und ich freu mich drauf!
Titelfoto: Uwe Meinhold