Ein Abriss, sieben neue in Planung: Chemnitz beschließt Schulbau-Programm

Chemnitz - Die Schulen in Chemnitz platzen aus allen Nähten - das sorgte für Streit im Stadtrat. Vor allem um die Grundschule in der Vetterstraße wurde gestritten. Für sie gibt es wohl keine Zukunft.

Die Annen-Oberschule zieht 2023 von der Brauhaus- an die Vettersstraße um.
Die Annen-Oberschule zieht 2023 von der Brauhaus- an die Vettersstraße um.  © Sven Gleisberg

Dafür wird andernorts geklotzt: Am Mittwoch zog der Stadtrat die Reißleine und beschloss die Einrichtung von sieben weiteren Grund- und Oberschulen. 

Kosten: rund 145 Millionen Euro. Die Bauten entstehen zwischen 2021 und 2024.

In vielen Stadtteilen steigen die Kinderzahlen. Auf Sonnenberg und Kaßberg, im Zentrum und im Reitbahnviertel. Während die Stadt in der Vergangenheit immer wieder Schulen wie die Hans-Sager-Grundschule im Heckert-Gebiet zumachte, muss die Verwaltung plötzlich eine Kehrtwende machen und bei neuen Schul-Kapazitäten richtig klotzen. 

Viel Diskussionsbedarf am Mittwoch im Chemnitzer Stadtrat
Chemnitz Politik Viel Diskussionsbedarf am Mittwoch im Chemnitzer Stadtrat

Ein Stadtsprecher: "Es geht um die formale Einrichtung der Schulen. Einige Baubeschlüsse folgen bald - sofern die Sächsische Bildungsagentur LASUB zustimmt. Andere sind bereits gefallen." 

Eltern bekämen Sicherheit, wann sie ihre Kinder wo anmelden können.

Abriss oder Umbau der Schule an der Vettersstraße waren im Stadtrat heftig umstritten.
Abriss oder Umbau der Schule an der Vettersstraße waren im Stadtrat heftig umstritten.  © Ralph Kunz
Grünes Licht für die Bildung: Im Stadtrat nimmt die Schulnetz-Planung bis 2027/28 für Chemnitz konkrete Züge an.
Grünes Licht für die Bildung: Im Stadtrat nimmt die Schulnetz-Planung bis 2027/28 für Chemnitz konkrete Züge an.  © Sven Gleisberg

Chemnitz soll sieben neue Schulen bekommen

Schulamtsleiter Jan Jirka Meyer (44, SPD) war während der Abstimmung angespannt. Nach den Beschlüssen fielen ihm Steine vom Herzen.
Schulamtsleiter Jan Jirka Meyer (44, SPD) war während der Abstimmung angespannt. Nach den Beschlüssen fielen ihm Steine vom Herzen.  © Sven Gleisberg

Folgende Grundschulen sind geplant: Weststraße (ab 2022/23), Jakobstraße (ab 2023/24), Charlottenstraße (2021/22), zuerst Comeniusstraße, dann Charlottenstraße.

Zudem will die Stadt die Grund- und Oberschule Planitzwiese errichten (ab 2023/24), zuvor Ausweichstandort in der Jakobstraße. Die Oberschule am Hartmannplatz startet 2024/25, die Annen-Oberschule zieht ein Jahr zuvor von der Brauhaus- an die Vettersstraße. Dort wird die alte Grundschule abgerissen.

Eine Sanierung dieser Stand im Raum und wurde heftig diskutiert. Jetzt ist ein Neubau für 34 Millionen Euro geplant.

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Schulamtsleiter Jan Jirka Meyer (44, SPD) jubiliert: "Mit den heutigen Schulnetzbeschlüssen signalisiert die Stadt Chemnitz klar, dass die Schulen kommen! Damit können die Eltern ihre Kinder rechtzeitig anmelden und das Kultusministerium die benötigten Lehrkräfte bereitstellen. Im Falle der Grundschule Planitzwiese und der Grundschule Charlottenstraße erfolgt die Anmeldung bereits im September dieses Jahres."

Schulpolitiker Bernhard Herrmann (54, Grüne) sieht 'Kurze Wege für kurze Beine' mit den Schul-Einrichtungsbeschlüssen verwirklicht.
Schulpolitiker Bernhard Herrmann (54, Grüne) sieht 'Kurze Wege für kurze Beine' mit den Schul-Einrichtungsbeschlüssen verwirklicht.  © Kristin Schmidt

Auch Schulpolitiker Bernhard Herrmann (54, Grüne) ist sehr zufrieden mit dem Beschluss: "Ein wichtiger Schritt in die Zukunft unserer Stadt. Der Bedarf rund um das Zentrum wird gedeckt. Chemnitz verwirklicht das Motto 'Kurze Wege für kurze Beine'."

Auch diese Themen beschäftigten den Stadtrat

In Zukunft könnte es in Chemnitz mehr Zebrastreifen geben. Mit Mehrheit wurde die von den Grünen angeregte Prüfung beschlossen. "Fußgängerüberwege geben den Bürgern mehr Sicherheit und Lebensqualität", sagte Volkmar Zschocke (50, Grüne). Im Stadtgebiet gibt es bisher lediglich 21 "Zebras".

Der Beschlussantrag der CDU-Fraktion zur Gebühren-Befreiung von Schaustellern bei Festplatz- und Marktflächen-Nutzung wurde auf die kommende Sitzung vertagt.

Titelfoto: Ralph Kunz

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