Mehr Abc-Schützen angemeldet als erwartet: An Chemnitzer Grundschulen wird's eng
Chemnitz - An den Chemnitzer Grundschulen wird es im kommenden Schuljahr richtig eng.

2436 Schulanfänger wurden für die neuen ersten Klassen angemeldet, 87 mehr als in der Schulnetzplanung prognostiziert.
Zwei Schulen, die Entlastung bringen sollten, kommen nicht: die Kooperationsschule in der Heinrich-Schütz-Straße wegen zu hoher Baukosten, außerdem die Grundschule in der Charlottenstraße.
"Im nächsten Schuljahr werden an Grundschulen massiv Räume fehlen", fürchtet Kreiselternrat Thomas Brewig (55). "Die Stadt spart auf Kosten der Kinder. Die geplanten Schulen nicht zu bauen, hebelt die Schulnetzplanung aus. Es droht ein Riesenchaos."
Besonders eng wird es im Schulbezirk V, wo in der Charlottenstraße eigentlich im Herbst ein Schulgebäude nach seiner Komplettsanierung zweizügig für neue Kapazitäten sorgen sollte.
So jedenfalls hatte es der Stadtrat beschlossen. Passiert ist nichts.


Stadt sieht offiziell kein Problem

"In den letzten Jahren wurden keine Sanierungsmaßnahmen getätigt", teilte Bürgermeister Ralph Burghart (52) auf Nachfrage von Linken-Stadträtin Sabine Brünler (37) mit. Die moniert: "Wenn nicht gebaut wird, hätte der Stadtrat den Beschluss aufheben müssen."
Als Grund für die Nichtinbetriebnahme der Grundschule in der Charlottenstraße hatte die Stadt ursprünglich zu wenige Anmeldungen angegeben.
Dabei ist der Bedarf dort besonders hoch: Statt der 422 prognostizierten Schulanfänger sind beim Landesamt für Schule und Bildung aktuell 459 Kinder angemeldet. Das sind rechnerisch zwei Schulklassen mehr, als die Kapazität der Grundschulen in diesem Gebiet laut Schulnetzplan hergibt.
Die Stadt sieht offiziell kein Problem: "Die vorhandenen Schulkapazitäten reichen derzeit aus, um auch im kommenden Schuljahr die notwendige Klassenbildung gewährleisten zu können", teilte eine Sprecherin mit.
Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt