Stadt in Sachsen spricht Nachtfahrverbot für Mähroboter aus

Chemnitz - In Chemnitz herrscht ab sofort ein Nachtfahrverbot für Mähroboter.

Die meisten Mähroboter erkennen Igel zu spät. (Symbolbild)
Die meisten Mähroboter erkennen Igel zu spät. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

Als Untere Naturschutzbehörde hat die Stadt Chemnitz eine Allgemeinverfügung zum Verbot der nächtlichen Inbetriebnahme von Mährobotern erlassen.

Dies gelte jeweils ab einer halben Stunde vor Sonnenuntergang bis einer halben Stunde nach Sonnenaufgang des folgenden Tages.

"Als Mähroboter, Rasenmähroboter oder Rasenroboter gelten alle Serviceroboter, die selbsttätig eine vorgegebene Rasenfläche mähen können", heißt es weiter.

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Vom Verbot ausgeschlossen sind geschlossene Räume oder Dächer mit Rasen.

Eine Ausnahme von dem Verbot kann bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Chemnitz beantragt und erteilt werden, wenn nachgewiesen werden kann, dass im konkreten Einzelfall keine Gefahr für Leib und Leben von Igeln und anderen kleinen Wirbeltieren durch den Einsatz eines Mähroboters entsteht.

Igel gehören zu einer besonders geschützten Art

In Chemnitz wurden mindestens 47 Igel durch Gartengeräte verletzt. (Symbolbild)
In Chemnitz wurden mindestens 47 Igel durch Gartengeräte verletzt. (Symbolbild)  © Armin Weigel/dpa

Chemnitzer Tierschützer schlagen seit Wochen Alarm und wandten sich mit einem Brandbrief an die Stadtratsfraktion. "Unsere Igel leben gefährlich. Hunderte der nachtaktiven Tiere sterben jedes Jahr an schweren Schnittverletzungen."

Dabei ist Chemnitz nicht die erste Stadt, die das Nachtfahrverbot erließ. In Leipzig darf der Mähroboter seit April nur noch tagsüber rollen. In Köln besteht das Verbot bereits seit Oktober letzten Jahres.

Bereits seit Jahrzehnten wird in verschiedenen europäischen Ländern ein Rückgang des Bestandes des europäischen Igels beobachtet. Er ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Art.

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Als einer der Ursachen wird auch die übermäßige Grünpflege gesehen. Igel suchen hauptsächlich in der Dämmerung und nachts nach Nahrung. Da vor allem in Gärten immer mehr Mähroboter eingesetzt werden, ist dies für zahlreiche kleine Wirbeltiere, insbesondere für Igel, eine große Gefahrenquelle.

Des Weiteren erkennen viele Mähroboter-Modelle keine Kleintiere ohne vorherige Berührung. Doch dann ist es meistens bereits zu spät.

Laut drei Chemnitzer Tierrettungs- und Pflegestellen wurden 2024 auf dem Gebiet der Stadt Chemnitz mindestens 47 Igel mit Schnittverletzungen durch den Einsatz von Gartengeräten verletzt, mindestens 24 von ihnen verstarben daran.

Titelfoto: Bildmontage: Monika Skolimowska/dpa, Armin Weigel/dpa

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