Chemnitz - Unwetter-Chaos in Sachsen! Sturmtief "Ylenia" zieht am Donnerstag über den Freistaat, sorgt für zahlreiche Schließungen und auch für Einschränkungen im Regionalverkehr.

Auch bei der City-Bahn in Chemnitz sorgt "Ylenia" für Fahrtausfälle. VMS-Sprecher Falk Ester (53) warnt: "Um die Sicherheit von Fahrgästen und Personal zu gewährleisten, müssen wir die Situation ständig neu bewerten."

Die Deutsche Bahn bietet kostenfreie Stornierungen und Umbuchungen an. Wer kann, solle seine Reise aber verschieben. Im Regionalverkehr sind Züge mit verminderter Geschwindigkeit unterwegs, sodass es zu Verspätungen kommen kann.

Die Stadt Chemnitz schließt am Donnerstag die Märkte am Rathaus und in Gablenz, Tierpark und Wildgatter sowie den Friedhof. Zudem warnt die Stadt vor dem Betreten von Wäldern, Parks und Grünanlagen.

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Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit Windböen von 110 km/h in Sachsen. Meteorologe Jörg Kachelmann (63) warnt vor Lebensgefahr "beim Fahren oder Gehen durch Gebiete mit Bäumen".

Aufgrund des Sturmtiefs Ylenia wurden auch im Vogtland die Feuerwehren im Minutentakt alarmiert. Überwiegend handelte es sich bei den Einsätzen um umgestürzte Bäume. Die S303 zwischen Tirpersdorf und Oelsnitz und die K7830 zwischen Hammerbrücke und Tannenbergsthalmusste voll gesperrt werden. Auch die K7838 bei Saalig wurde mehrere Stunden durch einen Baum blockiert.

In Falkenstein fiel ein Baum auf der Hammerbrücker Straße auf die Fahrbahn und blockierte die Kurve. Auch die Leitplanke wurde dabei beschädigt.

Wie die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom (MITNETZ STROM) auf TAG24-Nachfrage mitteilte, waren am frühen Donnerstagmorgen zeitweise 8000 Kunden im Vogtland ohne Strom. Seit Tagesanbruch kommen zudem steigt Störmeldungen dazu.

Im Erzgebirgskreis betraf es rund 3500 Stromkunden. Hauptursache für die Stromausfälle sind zusammenschlagende Leiterseile sowie umgestürzte Bäume und herabfallende Äste, die Stromleitungen beschädigten.

"Aktuell ist die Stromversorgung in der Netzregion Südsachsen bis auf wenige Einzelfälle wiederhergestellt", so ein Sprecher. Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck daran, die Strom-Kunden bis zum Donnerstagabend wieder beliefern zu können. "Gleichzeitig bereiten wir uns auf das nächste Sturmtief am Freitagabend vor", heißt es.

Wie die Chemnitzer Verkehrs AG mitteilt, kommt es aktuell bei den Bahnlinien 4 und 5 aufgrund eines umgestürzten Baumes im Gleisbereich zum Ausfall des Pendelzuges zwischen Morgenleite und Hutholz. Hier fährt Ersatzweise ein Bus.

Seit Mitternacht registrierte die Integrierte Regionalleitstelle Zwickau (IRLS) insgesamt 185 unwetterbedingte Einsätze der Feuerwehr. Der Schwerpunkt liegt aktuell im Vogtlandkreis, wo es alleine 127 "Einsatzalarm" gab. Im Landkreis Zwickau mussten die Feuerwehren bisher 58 Mal ausrücken.

Das Anrufaufkommen in der IRLS sei enorm. In den letzten Stunden gingen über 600 Notrufe ein.

"Glücklicherweise wurde nach aktuellen Erkenntnissen niemand durch die Folgen des Sturmtiefs verletzt", wie Jens Leistner, Geschäftsführer des Rettungszweckverband, mitteilte.

Auf Twitter warnt die Chemnitzer Feuerwehr vor dem Betreten von Wäldern und Alleen.

Nicht nur während des Sturms können vereinzelt Bäume umfallen. "Instabile Bäume können später noch umfallen", so die Feuerwehr.

Durch den starken Wind waren auf der S277 zwischen Börnichen und Zschopau mehrere Autofahrer durch umgestürzte Bäume eingeschlossen.

Riesen Glück hatte dabei ein VW-Fahrer. Sein Auto wurde von einer Fichte am Heck getroffen und stark beschädigt.

Die Feuerwehr Börnichen kam zum Einsatz. Eine gefährliche Rettungsaktion, wie Einsatzleiter Rene Schmidt berichtet: "Noch als wir ankamen, krachten die Bäume hinter uns und vor uns auf die Straße. Wir fanden die Fahrzeuge vor, mit laufendem Motor aber ohne den Insassen. Wir durchsuchten den Wald, ohne Ergebnisse. Auch die Leitstelle konnte uns nicht weiterhelfen. Da es auch für unsere Einsatzkräfte zu gefährlich wurde, rückten wir ins Gerätehaus ein und sind jetzt vor Ort um die Bäume zu beseitigen."

Aufgrund der Gefahrensituation verließen die Fahrer ihre Autos und flüchteten aus dem Wald.

Nach Einschätzungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind in den kommenden Tagen weitere Unwetter mit Sturm und Orkanböen möglich. Nach einer kurzen Verschnaufpause am Freitag muss vor allem in der Nacht zum Samstag mit einem weiteren Sturmtief in ähnlicher Stärke gerechnet werden.

Aber nicht nur der Sturm ist ein großes Problem. Der Starkregen führt vielerorts zu Überschwemmungen.

In Chemnitz standen einige Straßen unter Wasser. An der A72 sorgte der Regen für die Überflutung einer Unterführung.

Zwischen Zwönitz und Thalheim stürzte ein Baum auf die Gleise der CityBahn. Wie die CityBahn Chemnitz auf ihrer Webseite mitteilt, kommt es dadurch auf der Linie C13 zu Fahrtausfällen.

Umgestürzte Bäume sorgen derzeit für zahlreiche Feuerwehreinsätze in Chemnitz und Umgebung. Auf der Hoffmannstraße ging für den morgendlichen Berufsverkehr nichts mehr. Ein großer Baum stürzte von einem Grundstück auf die Straße und verfehlte nur knapp ein Auto.

In Niederwürschnitz krachte ein Baum auf einen Audi. Glück im Unglück: Der Baum knallte zwar auf das Grundstück, verfehlte aber die Wohnhäuser nur knapp.

Auf der Straße der Nationen knickte ein Baum um und blockierte die Straße. Die Feuerwehr entfernte diesen schnell. Dennoch kam es zu Verkehrsbehinderungen.

Erst Anfang Februar fegte das Sturmtief "Roxana" über Sachsen hinweg und sorgte für Unwetter-Chaos. Bäume kippten um, Bahnstrecken waren stundenlang gesperrt.