60 Jahre "Herkules": Birgit Schaller schwingt munter weiter die Keule
Dresden - "Ich bin so alt wie die Herkuleskeule, aber keiner hat's gemerkt", lacht Birgit Schaller (60). Denn im Gegensatz zum Kabarett, das sein Jubiläum mit der Show "Wir drehen am Rad" nachfeiert, ging der Geburtstag der Kabarettistin in Corona-Zeiten unter.
Hinzu kommt: Man sieht der "Lady in Red" das Alter auch nicht an. Irgendwie wird die hippelige Blondine mit der Lieblingsfarbe Rot von den meisten Leuten auf Mitte 50 geschätzt. Was wohl an ihrer dynamischen, herzlichen Art liegt.
"Ich wollte seit ich Kind bin immer alles und sofort. Ich wollte mich nie zwischen Russischklasse und Musik, zwischen Familie und Bühne entscheiden. Und ich habe immer alles zugleich irgendwie geschafft", sagt Birgit Schaller stolz.
Seit 1987/88 und rund 30 verschiedenen Inszenierungen ist die studierte Querflötistin untrennbar mit der Herkuleskeule verbunden - und mit derem langjährigen Intendanten Wolfgang Schaller (81) verheiratet.
Heute ist Birgit Schaller die einzige Keulen-Frau mit festem Engagement. Alle anderen sind Gastspielerinnen.
"Das war nicht immer leicht für mich. Besonders wenn ich neben einer jungen, hübschen Kollegin auf der Bühne stand. Mit 50 hat mich das manchmal gewurmt", gesteht Birgit Schaller.
"Das ist so ein Alter, in dem Frauen merken, dass sie unsichtbar werden. Jetzt, mit 60, bin ich gelassen. Ich profitiere von meiner Lebenserfahrung."
Das dritte Soloprogramm ist in Arbeit
Ein bisschen hält es da Birgit Schaller mit Udo Jürgens, der wie sie an einem 30. September geboren wurde. Dessen Hit "Mit 66 Jahren - da fängt das Leben an" nimmt Birgt Schaller wörtlich. "Ich könnte noch mal gut 60 Jahre drauflegen. Denn ich kann mir absolut nicht vorstellen, nicht mehr Kabarett zu spielen."
Muss sie ja auch nicht. Ihr Soloprogramm "Alarmstufe Blond" steht am 9. April (17 Uhr) wieder auf dem Spielplan der Herkuleskeule.
Das dritte Soloprogramm ist in Arbeit - der Arbeitstitel "Mensch Birgit" lässt eine Reflexion der vergangenen Jahrzehnte vermuten ...
Titelfoto: Montage: Eric Münch (2)