Aus dem Dresdner "Hotel Stadt Leipzig" werden jetzt die "Heinrichhöfe"

Dresden - Viele Jahre war das ehemalige "Hotel Stadt Leipzig" ein Schandfleck im Herzen des Barockviertels. Mittlerweile gehen die Bauarbeiten für die "Heinrichhöfe", wie der Gebäudekomplex hinter der barocken Fassade heißen wird, jedoch voran. Für die musste am Mittwoch richtig schweres Gerät anrücken.

Die Bohrstange wiegt allein gut 20 Tonnen.
Die Bohrstange wiegt allein gut 20 Tonnen.  © Christian Juppe

Mit einem 400-Tonnen-Kran wurde am Nachmittag ein für den Tiefbau notwendiges Drehbohrgerät über das Gebäude in den Hinterhof gehievt.

"Durch das Tor passt es nicht durch und im Hinterhof liegen noch andere Grundstücke", erklärt Dirk Meißner (49). Er ist technischer Leiter beim Heinz Lange Bauunternehmen.

Der Bohrer wurde für die Aktion in zwei Teile zerlegt, die 26 und 20 Tonnen wiegen. Ab heute werden sie wieder zusammengesetzt und Anfang kommender Woche soll mit dem Bohren begonnen werden.

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In den kommenden Wochen werden dann Stahlbetonpfähle und Stahlträger im Boden verankert, um den Baugrund zu sichern.

Das circa 26 Tonnen schwere Drehbohrgerät musste über die vorhandene Bebauung in den Hinterhof gehoben werden.
Das circa 26 Tonnen schwere Drehbohrgerät musste über die vorhandene Bebauung in den Hinterhof gehoben werden.  © Christian Juppe
In einem Monat kommt der 400-Tonnen-Kran wieder, um den Bohrer wieder aus dem Hinterhof zurückzuholen.
In einem Monat kommt der 400-Tonnen-Kran wieder, um den Bohrer wieder aus dem Hinterhof zurückzuholen.  © Christian Juppe
Dirk Meißner (49) ist technischer Leiter beim Heinz Lange Bauunternehmen.
Dirk Meißner (49) ist technischer Leiter beim Heinz Lange Bauunternehmen.  © Christian Juppe

In gut anderthalb Jahren könnte alles fertig sein

So sollen die "Heinrichhöfe" fertig aussehen.
So sollen die "Heinrichhöfe" fertig aussehen.  © Seidel + Architekten

In einem Monat wird der Bohrer dann wieder zerlegt und auf dem gleichen Weg, wie er gekommen ist, abtransportiert.

Danach kann mit dem Bau der Tiefgarage begonnen werden, auf der danach ein Neubau mit 14 Wohnungen entsteht. Parallel dazu wird im Altbau weiter gearbeitet, der nach der Fertigstellung 24 Wohnungen und vier Läden beherbergt.

"Im Juni wird dort der Rohbau fertig und Anfang nächsten Jahres wird der Altbau von außen fertig sein", sagt Uwe Werwach, Geschäftsführer der IIG Projekt Neustadt.

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Das Unternehmen, dem das Gebäude seit 2018 gehört, investiert insgesamt 17 bis 20 Millionen Euro in das Projekt. Wenn nicht Außergewöhnliches dazwischenkomme, soll in gut anderthalb Jahren alles fertig sein, sagt Werwach.

565 Jahre Geschichte

So sah das ehemalige Hotel zu DDR-Zeiten aus, bevor es jahrzehntelang verfallen ist.
So sah das ehemalige Hotel zu DDR-Zeiten aus, bevor es jahrzehntelang verfallen ist.  © Deutsche Fotothek

Vor 565 Jahren wurde das "Hotel Stadt Leipzig" erstmals erwähnt. Damit ist es das älteste erhaltene Hotel Dresdens.

Vom alten Glanz des zwischen 1706 und 1716 als "Thiermannscher Hof" neu errichteten barocken Prunkbaus, der 1837 zu einem Neorenaissancegebäude umgebaut wurde, ist aber schon lange kaum noch was übrig.

Seit Mitte der 80er-Jahre steht das Haus, das sämtliche Bombenangriffe auf Dresden unbeschadet überstanden hatte und zu DDR-Zeiten unter anderem das Geschäft "Eisenwaren - Werkzeuge - HO" beherbergte, leer.

2012 fand sich ein Investor. Das Gebäude wurde mit Gerüsten und Wetterdach gesichert. Archäologen gruben im Innenhof, 2015 erteilte die Stadt die Baugenehmigung.

Gebaut wurde nicht. 2018 wechselte erneut der Eigentümer.

Titelfoto: Bildmontage: Seidel + Architekten/Christian Juppe

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