Brandsatz durchs Fenster geschleudert: Barbershop in Prohlis abgefackelt

Dresden - War da jemand unzufrieden mit seiner Frisur? Oder war es ein rassistisch motivierter Anschlag? Freitagnacht wurde "Shams Friseursalon" in Prohlis in Brand gesteckt. Ein 27-jähriger Verdächtiger wurde noch in der Nähe verhaftet.

Im Dresdner Stadtteil Prohlis brannte in der Nacht auf Freitag ein Barbershop.
Im Dresdner Stadtteil Prohlis brannte in der Nacht auf Freitag ein Barbershop.  © Roland Halkasch

Als die Dresdner Feuerwehr gegen 1.20 Uhr vor Ort eintraf, drang bereits dichter Rauch aus dem Barbershop.

"Sofort ging ein Trupp unter schwerem Atemschutz und mit einem Hohlstrahlrohr zur Brandbekämpfung vor. Parallel wurde ein Belüftungsgerät benutzt, um den giftigen Brandrauch aus dem Laden zu leiten", so Sprecher Michael Klahre (46).

Das Feuer in unmittelbarer Nähe zu mehrstöckigen Wohnhäusern konnte von 32 Dresdner Kameraden zügig gelöscht werden, verletzt wurde niemand.

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Erst im vergangenen August eröffnete "Shams Friseursalon" in der Herzberger Straße.

Erst seit einem Jahr betreiben Alaa Rahilani (34, l.) und Al Hassan Hatem (23) ihren Friseursalon, sind noch Stunden nach der Tat schockiert von dem Vorfall.
Erst seit einem Jahr betreiben Alaa Rahilani (34, l.) und Al Hassan Hatem (23) ihren Friseursalon, sind noch Stunden nach der Tat schockiert von dem Vorfall.  © Holm Helis
Die Scheibe des Salons wurde mutwillig eingeworfen.
Die Scheibe des Salons wurde mutwillig eingeworfen.  © Roland Halkasch
Das Feuer richtete erheblichen Schaden im Inneren des Ladens an.
Das Feuer richtete erheblichen Schaden im Inneren des Ladens an.  © Roland Halkasch

Alle Kunden seien laut den Inhabern zufrieden gewesen

Decke, Wände und Friseurstuhl sind durch den Brandanschlag verkohlt.
Decke, Wände und Friseurstuhl sind durch den Brandanschlag verkohlt.  © Holm Helis

Freitagmittag brachten Handwerker eine Holzplatte vor das eingeworfene Schaufenstern an. Der Innenraum des Frisörladens stinkt stark nach Qualm. Tapeten und Friseurstühle sind verkohlt.

Auch die Glasscheibe zur Küche und das Küchenfenster sind demoliert: "Alle Kunden waren glücklich, niemand hat sich beschwert", berichten Alaa Rahilani (34) und Al Hassan Hatem (23) schockiert.

In unmittelbarer Nähe zum Tatort konnte die Polizei den Tatverdächtigen festnehmen, der zuvor die Brandbombe durch das Schaufenster geworfen haben soll: "Der aus Weißrussland stammende Mann wurde vorläufig festgenommen", berichtet ein Dresdner Polizeisprecher.

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Den Eingangsbereich haben die beiden Eigentümer bereits ein wenig gewischt, aber ansonsten müssen die Brandspuren vorerst bleiben und das Geschäft steht still: "Der Gutachter kommt nächste Woche. Bis dahin dürfen wir noch nicht wieder aufbauen."

Die Dresdner Polizei ermittelt nun zu den Hintergründen des Brandanschlags.

Erstmeldung vom 11. Juli, 8.32 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 15.44 Uhr.

Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Holm Helis

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