Killer-Witwen-Prozess: Zeugin erinnert sich unter Tränen
Dresden - Ist Ramona B. (52) der Frau, die Peter B. (†76) fand, kurz nach der Tat begegnet? Die Staatsanwaltschaft wirft der Witwe vor, ihren Ehemann am 27. September 2024 überfahren zu haben, um ans Erbe zu kommen.

Am Mittwoch sagten Zeugen aus, welche die Angeklagte unmittelbar nach der Tat getroffen haben wollen.
Eigentlich geht Kerstin K. (43) nachmittags ihre übliche Runde walken. Am 27. September war sie bereits ab 7.30 Uhr unterwegs: "Als ich um eine Ecke kam, habe ich einen blauen Turnschuh gesehen", sagt die Zeugin unter Tränen.
"Dann war da ein Haufen - ich fragte mich, wer hat denn hier seinen Müll hingeschmissen?" Doch dann entdeckte sie die Beine des toten Anwalts. "Ich dachte nur, ich muss hier weg. Ich hatte Angst."
Rund 300 Meter vom Fundort entfernt wählte sie um 7.47 Uhr den Notruf und hatte Probleme, dem Polizisten zu beschreiben, wo der Fundort war.
Dabei kam es zu einer seltsamen Begegnung: "Da kam eine Frau auf dem Fahrrad, die habe ich gefragt, wie die Straße heißt." Auch habe Kerstin K. der Frau gesagt, "dass da jemand liegt". Doch eine Antwort bekam sie nicht. Die Frau habe ihr zu verstehen gegeben, dass sie weiterfahre und habe das Weite gesucht.
Killer-Witwen-Prozess wird fortgesetzt

Die Zeugin konnte bei der Polizei und vor Gericht die Angeklagte weder als die Radlerin identifizieren noch ausschließen. Allerdings sagte eine Mitarbeiterin (62) des Kriseninterventionsteams aus, dass Ramona B. ihr kurz nach der Tat erzählte, sie habe eine Frau getroffen, die gerade den Notruf absetzte und wissen wollte, wie die Straße hieß.
Ramona B. will zu dem Zeitpunkt unterwegs gewesen sein, um nach ihrem Ehemann zu suchen.
Sollte sie ihren Mann tatsächlich ermordet haben, offenbarte sich der Nothelferin eine perfide Inszenierung: "Sie zitterte und hatte gerötete Augen", so die Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams. "Bei ihr im Haus ist mir der liebevoll gedeckte Frühstückstisch aufgefallen."
Keine 24 Stunden später nahm das Spezialeinsatzkommando Ramona B. wegen Mordverdachts in ihrem Bett fest. Im Streifenwagen äußerte sie laut einer Polizistin spontan: "Ich war das nicht, ich bin Fahrrad gefahren." Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Ove Landgraf, Roland Halkasch