Nazi-Eklats am Männertag: "Sylt 2.0" in Dresden, Reichsflaggen-Fahrt in Glashütte
Dresden - Traurige Szenen zum Männertag: Das Dresdner Elbufer wurde mit verfassungsfeindlichem Gesang in ein "Sylt 2.0" verwandelt. Auch in Glashütte kam es zu einem Skandal.
Alles in Kürze
- Rechtsradikale Gruppe singt verfassungsfeindliche Lieder in Dresden
- Polizei ermittelt gegen Beteiligte wegen Verwendung von Kennzeichen
- Auch Passanten und Polizisten unternahmen nichts gegen den Gesang
- Wehrmacht-Anhänger fuhren mit Reichsflagge durch Glashütte
- Gruppe war bereits im vergangenen Jahr in Dresden unterwegs

Im Netz kursierten am Donnerstagabend Videoaufnahmen, die zeigen, wie eine größere Personengruppe am Milchpavillon die rassistisch umgedichtete Version von Gigi D'Agostinos "L'amour toujours" grölt - ähnlich dem Sylt-Skandal von Pfingsten 2024 - und mehrfach sogar "Sieg Heil" brüllt.
Einige der offenbar zum Teil stark alkoholisierten Personen lassen sich außerdem dazu hinreißen, "Bambule, Randale, Rechtsradikale" anzustimmen.
Auch der Polizei ist der Vorfall bekannt. "Wir sind dran", erklärte ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden gegenüber TAG24 am Abend.
Gegen die Beteiligten wurde bereits eine Anzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen erstattet, so der Polizeisprecher.
Verbreitet wurden die Aufnahmen unter anderem vom Instagram-Kanal der "Antifa Elbflorenz". Den Angaben der antifaschistischen Gruppe zufolge hätten sowohl Passanten als auch Polizisten vor Ort nichts gegen den rechtsradikalen Gesang unternommen.
In Dresden und Umgebung registrierten die Beamten am Donnerstag insgesamt acht Verstöße gegen den Paragrafen 86a des Strafgesetzbuches – "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen"!

Gruppe von Wehrmacht-Anhängern in Sachsen unterwegs

Auch in Glashütte ereignete sich ein ähnlicher Skandal. Nach TAG24-Informationen sollen Anhänger der Wehrmacht am Donnerstag mit einem Kübelwagen und einer Reichsflagge durch Sachsen gefahren sein.
Die Gruppe war in Glashütte in Richtung Sächsische Schweiz unterwegs. Zu rassistischen Rufen und Gesängen sei es ersten Informationen zufolge aber nicht gekommen.
Die Polizei konnte am frühen Freitagmorgen noch keine genaueren Informationen geben. Auch im Laufe des Vormittags wussten die Beamten nichts Näheres über den Vorfall. Es wurde bislang kein Verfahren eingeleitet.
Ein ähnlicher, womöglich sogar derselbe Wagen war bereits im vergangenen Jahr am Männertag durch Dresden gebrettert.
Erstmeldung 29. Mai, 19.30 Uhr, zuletzt aktualisiert 30. Mai, 10.41 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Instagram/@antifa_elbflorenz / privat