Mehr als 20 Überfälle in der Neustadt: Polizei nimmt mutmaßlichen Rädelsführer (16) fest
Dresden - Er ist noch nicht einmal volljährig und bereits jetzt wiegen die Vorwürfe gegen einen Teenager, den die Polizei am Wochenende festnahm, schwer: Der 16-Jährige soll neben zwei aktuellen Überfällen in Dresden auch für mehr als 20 weitere Straftaten verantwortlich sein. Die Ermittler sehen in dem Jugendlichen sogar den Rädelsführer einer gewalttätigen Gruppe.
Am Sonntag klickten bei dem 16-Jährigen die Handschellen. Der Syrer wurde anschließend einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl ausstellte. Seitdem sitzt der Jugendliche in Untersuchungshaft.
Er steht im Verdacht, zusammen mit einem bislang noch unbekannten Komplizen am 13. November auf der Alaunstraße einen 18-Jährigen beraubt zu haben. Dem Opfer wurden Handy wie auch Geldbörse entrissen.
Auch am 17. November soll der Syrer, wieder zusammen mit einem anderen Unbekannten, auf der Löbtauer Straße zugeschlagen haben. Die beiden Täter sollen an jenem Tag einen Mann (41) angehalten und ihn mit Pfefferspray bedroht haben. Anschließend raubten sie dem Opfer etwa 20 Euro.
Während die Ermittler dem 16-Jährigen diese zwei Straftaten bereits nachweisen können, vermutet man, dass der Syrer zudem der Rädelsführer einer wiederkehrenden, gewalttätigen Gruppierung ist und möglicherweise weitere Straftaten begangen hat.
Mehr als 20 ähnliche Straftaten in Äußerer Neustadt registriert
Seit Anfang Oktober häufen sich in der Äußeren Neustadt Raubstraftaten von jugendlichen Tätergruppen. Ihr Vorgehen ist dabei oft sehr ähnlich: Die späteren Opfer werden meist in den späten Nachtstunden oder frühen Morgenstunden angesprochen. Dann verlangen die Täter Geld und greifen die Betroffenen teilweise körperlich oder mit Reizgas an.
Die Polizei registrierte bisher 23 vergleichbare Taten. Aufgrund der Ermittlungen führte das Polizeirevier Dresden-Nord auch Schwerpunkteinsätze durch, bei denen die Beamten beispielsweise am Samstag mehrere Personen kontrollierten und Platzverweise erteilten.
"Wir halten an unseren Kontrollen und Einsätzen in der Dresdner Neustadt aber auch an den anderen Kriminalitätsbrennpunkten fest. Dadurch erhöht sich nicht nur die polizeiliche Präsenz, sondern wir gewinnen auch Erkenntnisse zu Personen, die für die laufenden Ermittlungen relevant sein können", erklärt Lutz Rodig (61), Leiter der Dresdner Polizeidirektion.
Da die gesuchten Täter nicht nur in der Neustadt Verbrechen verüben, müsse man Ermittlungsstände und das sogenannte Straßenwissen der Streifenkräfte verknüpfen. Dafür wurde eigens eine neue Koordinierungsstelle ins Leben gerufen, in der zwei Kriminalisten die bekannten Taten analysieren und Zusammenhänge herstellen.
Außerdem sollen Personen, die mehrfach Straftaten begangen haben, ein Aufenthaltsverbot für die Dresdner Neustadt erhalten.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa