Supermarkt-Chef macht Jagd auf diesen Pfandbon-Räuber: Erlös war für Waisenkinder gedacht
Dresden - Seit Jahren sammelt Reinhard Griephan (39) Spenden für den guten Zweck: In seiner Edeka-Filiale an der Holbeinstraße in Striesen werfen Kunden ihre Pfandzettel in ein Plexiglas-Rohr. Hunderte Euro an Hilfe für Bedürftige kommen so mehrmals jährlich zusammen. Doch am Mittwoch gegen 15 Uhr wurde dieser Akt der Nächstenliebe ausgenutzt. Ein bisher unbekannter Dieb stahl das prall gefüllte Spendenrohr per E-Roller.
Leider wird so ziemlich jeden Tag im Markt geklaut, berichtet Griephan. "Aber hier ist kein Brot gestohlen worden, auch kein teuer Whiskey, sondern eine Spendenbox", poltert der Edeka-Chef, der sogleich Bilder des Täters in sozialen Medien veröffentlichte: "Ich weiß nicht, ob ich das darf, aber hier geht es ums Prinzip!"
Denn der Erlös des Spendenrohrs sollte an "Lacrima" gehen, ein Projekt der Dresdner Johanniter, das Kinder nach dem Tod eines Elternteils begleitet.
Bis zu 1500 Euro wurden bereits mit diesen Spendenrohren erwirtschaftet. Bei einem Durchschnittspreis von 16 Cent pro Pfand wurden somit rund 9500 Leergut-Flaschen von Kunden gespendet.
Die Spendensäule war nur aufgestellt, weder verklebt noch verschraubt. War das nicht von Anfang an viel zu leichtsinnig?
Täter dürfte mit den Bons vor einem großen Problem stehen, wenn er sie einlösen will
Nicht aus Naivität, sondern aus Vertrauen sei das bislang so gewesen: "Ich habe das in zehn Jahren noch nicht erlebt, aber ich werde in Zukunft für mehr Sicherheit sorgen."
Um den Verlust zu kompensieren, lädt Griephan am 13. Dezember alle Kunden und Anwohner zum Kuchenbasar in die Filiale.
"Wir haben 15 selbstgebackene Kuchen. Der Erlös geht an die Johanniter."
Nun bleibt spannend, wer demnächst mit einem dicken Stapel Pfandzettel an der Kasse auftaucht.
Denn die Bons können nur in diesem Edeka zu Geld gemacht werden …
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Edeka

