So ist Hans Abrahamsens Oper "The Snow Queen" an der Semperoper

Dresden - Wie komponiert man Literatur? Wer die Antwort auf diese Frage sucht, ist gut beraten, Hans Abrahamsens Dreiakter "The Snow Queen" ("Die Schneekönigin") nach dem Märchen von Hans Christian Andersen in der Semperoper zu besuchen. So sieht phänomenales Theater aus und so klingt es.

Was für ein Bild - Georg Zeppenfeld als Schneekönigin. Die Oper wurde 2019 uraufgeführt und wird an der Semperoper in englischer Sprache gespielt.  © Semperoper Dresden/ Mark Schulze Steinen

Andersen, der Däne, Abrahamsen auch einer, der an der Semperoper debütierende Dirigent Titus Engel ein Schweizer, Regisseur Immo Karaman aus dem Ruhrpott (Gelsenkirchen) - alle zusammen ein Dreamteam. Selten trifft eine Komposition ihre literarische Vorlage so auf den Punkt, selten sind musikalische Interpretation und Regie so zielsicher.

Wobei Bühnenbildner Arne Walther und Kostümbildnerin Nicola Reichert unbedingt ins Dreamteam aufzunehmen sind. Suggestive Bühneneffekte und fantastische Kostümierungen erschaffen eine psychedelische Welt wie aus Traum und Albtraum.

Die Geschichte erzählt von Gerda und Kay, der von der Schneekönigin in ihr kaltes Reich entführt wird und von Gerda gerettet wird. Auf dem Weg begegnet sie sprechenden Blumen, exzentrischen Krähen, Prinz und Prinzessin, einem Rentier, einer weisen Frau, Engelsstimmen.

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All das findet sich in immer wieder einsetzendem Schneegestöber mit Originalität und Einfallsreichtum so atmosphärisch dicht in Szene gesetzt, dass einem mal anheimelnd, mal unheimlich zumute wird.

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Georg Zeppenfeld als Schneekönigin ist stimmlich wie in Erscheinung ein Ereignis

Das Stück läuft in der Semperoper.  © Robert Michael/dpa

Die musikalische Sprache lebt von zarten, häufig wiederholten, aber ständig verschobenen Mustern, melodiös oder sperrig, rhythmisch ungeheuer vielfältig und in teils ungewöhnlicher Instrumentation.

Es sind Klangschichten und Klangbilder wie Schneetreiben, die zugleich eine unterschwellige Spannung oder Bedrohung in sich tragen. Eine eigentümliche Musik von Kälte und Fremdheit, Wärme und Liebreiz, Schönheit und Geheimnis.

Bleibt ein Weiteres zu rühmen: die erlesene Besetzung. Georg Zeppenfeld als Schneekönigin (die Rolle wird gern mit einem Bass besetzt) ist stimmlich, wie in Erscheinung ein Ereignis (außerdem gibt er das Rentier und eine tickende Uhr).

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Louise McClelland Jacobsen als Gerda, Valerie Eickhoff als Kay, Christa Mayer als Großmutter, Alte Frau und weise Frau sowie Simeon Esper als Waldkrähe und andere gestalten den Zauber dieser Inszenierung an vorderster Stelle mit, ebenso Chor und Ballett. Phänomenales Theater, wie gesagt.

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