Auf dem Weg zum "grünen" Stahl: Riesa gönnt sich neues Walzwerk

Riesa - Ein gewagter oder ein konsequenter Schritt? Die Feralpi Elbe-Stahlwerke in Riesa zelebrierten am gestrigen Mittwoch den ersten Spatenstich für ein neues Walzwerk.

Feralpi-Werksdirektor Uwe Reinecke.
Feralpi-Werksdirektor Uwe Reinecke.  © dpa/Sebastian Kahnert

Die Produktion soll damit ab 2024 um mehr als 200.000 Tonnen steigen. Wenn die Gaspreise bezahlbar bleiben.

Hauptprodukt des Werks ist Bewehrungsstahl, der durch Schmelzen aus Schrott gewonnen wird. Erdgas ist dabei noch immer unersetzlich.

Deshalb bereitet Werksdirektor Uwe Reinecke die Energiekrise große Sorgen. Ein Gaslieferstopp aus Russland wäre eine Katastrophe für die Stahlproduktion.

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Trotzdem investiert Feralpi. Mit dem neuen Walzwerk soll die Jahresproduktion von derzeit rund einer Million Tonnen auf 1,3 Millionen Tonnen steigen, außerdem werden 100 neue Arbeitsplätze entstehen.

Das Werk sei der nächste Schritt hin zu grünem Stahl, so Reinecke. Wie der definiert wird, darüber sind sich Deutschland und EU allerdings noch uneins.

Als Elektrostahlwerk sei Riesa - anders als Hersteller mit Hochöfen - aber schon vergleichsweise nachhaltig. "Wir haben zirka 52 Kilogramm CO₂ bei einer Tonne Stahl und rund 80 Kilogramm bei gewalzter Produkten, das ist in Deutschland schon fast führend", so Reinecke. Konventioneller Stahl aus Hochöfen komme auf rund 1,75 Tonnen CO₂ pro Tonne Stahl.

In den Feralpi Elbe-Stahlwerken in Riesa werden Stahlknüppel in einer sogenannten Stranggussanlage geformt. Am gestrigen Mittwoch gab's den ersten Spatenstich für eine neue Walzanlage.
In den Feralpi Elbe-Stahlwerken in Riesa werden Stahlknüppel in einer sogenannten Stranggussanlage geformt. Am gestrigen Mittwoch gab's den ersten Spatenstich für eine neue Walzanlage.  © dpa/Sebastian Kahnert

Die Produktion geht zu 100 Prozent an die Bauindustrie. Reinecke: "Unsere Kunden sind Biegereien, die unsere Produkte weiter verarbeiten. Es sind Stahlhändler, es sind Betonwerke und es sind auch manchmal direkt Bauunternehmen."

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert

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