Chip-Boom in Dresden: Infineon baut an! Ist schon Konkurrenz aus Taiwan unterwegs?

Von Jakob Anders, Thomas Staudt

Dresden - Polit-Promi-Parade für die "Smart Power Fab" von Infineon in Dresden: Zum ersten Spatenstich der neuen Chipfabrik am kommenden Dienstag hat sich nicht nur EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64, CDU) angesagt, sondern auch Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und natürlich Sachsens MP Michael Kretschmer (47, CDU).

Infineon baut seine Kapazitäten in Dresden aus.
Infineon baut seine Kapazitäten in Dresden aus.  © Jürgen-M. Schulter

Und natürlich hat das Ganze mit Geld zu tun. Gigantische fünf Milliarden Euro will Infineon in die neue Mega-Fabrik stecken. Mehr hat der Halbleiterkonzern in seiner ganzen Unternehmensgeschichte dem Vernehmen nach bisher nirgendwo sonst investiert.

Die Erweiterung des bereits bestehenden Werks soll die Produktion erheblich steigern. Denn die Nachfrage ist riesig.

Selbstverständlich ist die weitere Konzentration von Produktionskapazitäten im "Silicon Saxony" rund ums Dresdner Elbtal ein Politikum an sich. Noch mehr aber, wenn man die Infineon-Pläne ins Kalkül zieht. Insgesamt eine Milliarde Euro will sich der Konzern nämlich von EU, Bund und Freistaat fördern lassen.

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Für das Trio stehen dabei weder das Renommee noch die 1000 entstehenden Arbeitsplätze im Vordergrund, sondern die Steigerung des europäischen Anteils an der globalen Halbleiterproduktion.

Sie soll bis 2030 bis auf 20 Prozent steigen und die Wirtschaft in den EU-Ländern unabhängiger machen - vor allem von der Produktion in Fernost. Dafür kann man schon mal aus Brüssel oder Berlin anreisen.

Die Produktion von Mikrochips funktioniert nur staubfrei in sogenannten Reinräumen.
Die Produktion von Mikrochips funktioniert nur staubfrei in sogenannten Reinräumen.  © DPA/Robert Michael

"Silicon Saxony": Kommen jetzt noch die Taiwanesen?

Wann kommt das erste europäische Werk vom taiwanesischen Mikrochip-Riesen TSMC?
Wann kommt das erste europäische Werk vom taiwanesischen Mikrochip-Riesen TSMC?  © IMAGO/Jakub Porzycki

Übrigens beteiligt sich auch Dresden an der Gesamtinvestition. Für die Mega-Fabrik ist nach TAG24-Informationen eine neue Wasserversorgung für rund 300 Millionen Euro erforderlich. Ein Drittel wird wohl die Landeshauptstadt zuschießen, den Rest übernehmen der Freistaat und Infineon selbst.

Wird's im "Silicon Saxony" noch voller? Der taiwanesische Chiphersteller TSCM will gerüchteweise eine Fabrik in Deutschland eröffnen.

Das berichteten Medien im Heimatland des Konzerns, der in Taiwan mehrere Fabriken betreibt. Dresden hat als Standort beste Chancen.

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Kaum eine andere Stadt in Deutschland konzentriert so viel Know-how bei Planung und Produktion wie die Elbestadt.

Regierungskreise rechnen mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr.

Nach 30 Jahren Planung! Techno-Zentrum baut an

Sechs Hämmer für einen Grundstein: Heiko Lachmann (53, v.l.n.r.) von der Sparkasse, Bertram Dressel (68), Torsten Fahrig (52), Andreas Pinkwart (62) von der TU-Dresden, OB Dirk Hilbert (51) und Jan Blochwitz-Nimoth (52), Leitung beeOLED.
Sechs Hämmer für einen Grundstein: Heiko Lachmann (53, v.l.n.r.) von der Sparkasse, Bertram Dressel (68), Torsten Fahrig (52), Andreas Pinkwart (62) von der TU-Dresden, OB Dirk Hilbert (51) und Jan Blochwitz-Nimoth (52), Leitung beeOLED.  © Ove Landgraf

Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit: Nach 30 Jahren Vorbereitung war am Freitag Baustart für einen Anbau des "TechnologieZentrumDresden" in Mockritz.

Auch OB Dirk Hilbert (51, FDP) war zum ersten Spatenstich erschienen und freute sich, "dass ein Projekt vollendet wird, das seit 1993 geplant ist."

Auf den nun entstehenden 6000 Quadratmetern werden Sensor- und Software-Firmen Labore und Werkstatträume bekommen.

"Platz für Ideen und Innovationen" so Geschäftsführer Bertram Dressel (68).

Titelfoto: Jürgen-M. Schulter

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