Großbaustelle Bautzner Straße: Bushalteverbot bringt Geschäfte in große Gefahr

Dresden - Jetzt geht's ans Eingemachte! Durch die auf zwei Jahre angesetzten Bauarbeiten an der Bautzner Straße müssen die Händler rund um Pfunds Milchladen Einbußen hinnehmen.

Nur die Stadtrundfahrt ("22 Haltestellen") darf an ihrer Haltestelle vor Pfunds noch halten, für alle anderen gilt Halteverbot.
Nur die Stadtrundfahrt ("22 Haltestellen") darf an ihrer Haltestelle vor Pfunds noch halten, für alle anderen gilt Halteverbot.  © Petra Hornig

Jetzt folgt der nächste Schlag: Seit ein paar Tagen stehen an der Einkaufsmeile vorm weltberühmten Milchladen zudem Fußgängerampel und Halteverbotsschilder. Busse, die den Händlern die Touristen bringen, dürfen hier nicht mehr halten.

Das Halteverbot auf einer Länge von rund fünf Bussen (bis Prießnitzstraße) kam überraschend. Plötzlich standen die Verbotsschilder und die Ampel da, die Montag in Betrieb genommen wurde.

"Wir wurden nur ein paar Tage vorher informiert", so Pfunds-Chef Frank Zabel (64). Die Corona-Jahre haben ihm und seinen Nachbarn hohe Einbußen gebracht. Mit dem zurückkehrenden Tourismus erholt sich das Geschäft langsam.

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Die neuen Einschränkungen könnten das zunichtemachen, befürchtet Zabel: "Für uns hängt davon die Existenz ab." Der Pfunds-Chef nahm sofort Kontakt zur Stadt auf. Doch dort sagte man ihm, dass es "technisch nicht anders möglich" sei.

Ramazan Cingil (56), der den Donuts-Laden nebenan seit September 2021 betreibt: "Ich warte einen Monat ab. Wenn es schlecht läuft, schließe ich."

Ramazan Cingil (56) zieht in Erwägung seinen Donuts-Laden zu schließen, wenn die Gäste wegbleiben.
Ramazan Cingil (56) zieht in Erwägung seinen Donuts-Laden zu schließen, wenn die Gäste wegbleiben.  © Petra Hornig
Pfunds-Ladenchefin Ina Stephan (57) war froh, dass es gerade wieder aufwärts ging.
Pfunds-Ladenchefin Ina Stephan (57) war froh, dass es gerade wieder aufwärts ging.  © Petra Hornig
Busfahrer Andreas Hauck (60) empfindet das Halteverbot als Katastrophe.
Busfahrer Andreas Hauck (60) empfindet das Halteverbot als Katastrophe.  © Petra Hornig

Nach Parkplatz-Schock rund um Pfunds Molkerei: Händler haben Angst um ihre Existenz

Am Montag wurde die Fußgängerampel in Betrieb genommen.
Am Montag wurde die Fußgängerampel in Betrieb genommen.  © Petra Hornig

Auch Gästeführer und Busunternehmen fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen und in ihrer Arbeit eingeschränkt.

Busfahrer Andreas Hauck (60) von den Roten Doppeldeckern nennt es eine "Katastrophe", dass er seine Fahrgäste nicht mehr vor Pfunds absetzen kann.

Die Geschäftsführerin des Busunternehmens, Heike Weber (51): "Die Gäste erwarten das. Wenn wir nicht halten können, müssen wir vorbeirollen." Sie sieht die Stadt in der Pflicht, eine Lösung zu finden.

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Die macht es sich leicht: "Das Be- und Entladen ist wie bisher nach der mobilen Fußgängerampelanlage möglich. Alternativ steht weiterhin auf der Radeberger Straße ein Busparkplatz zur Verfügung", heißt es dazu aus dem Rathaus.

Hinter der Ampel befindet sich jedoch die Haltestelle der Stadtrundfahrt (Linienverkehr). Dahinter ist kaum Platz für Busse.

Der Parkplatz an der Radeberger Straße ist weit entfernt und die ohnehin nur in kleiner Zahl vorhandenen Busparkplätze sind oft von Autos zugeparkt.

Die Aussichten sind schlecht: "Die Halteverbote auf der Bautzner Straße stadteinwärts zwischen Prießnitzstraße und Pfunds Molkerei werden bis zum Bauende benötigt", so die Stadt.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig

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