Dresdner Schauspieler Anton Petzold in ZDF-Miniserie: Wie spielt man einen Autisten?

Dresden - Die Kindheit ist mehr oder weniger passé, 17 Jahre alt ist er, ein junger Mann. Dabei ist er als Schauspieler, obwohl noch Anfänger, eigentlich schon ein alter Hase.

Anton Petzold (17) privat beim TAG24-Fototermin am Blauen Wunder.
Anton Petzold (17) privat beim TAG24-Fototermin am Blauen Wunder.  © Norbert Neumann

Knapp eineinhalb Dutzend Filmrollen umfasst seine künstlerische Biografie, dazu Theaterrollen. Die Rede ist von Anton Petzold, Jungstar aus Dresden.

Morgen kommt er wieder ins Fernsehen. In der ZDF-Miniserie "Tod von Freunden" spielt er eine der Hauptrollen.

Lässig setzt er sich aufs Geländer, als er zum Fototermin kommt, im Hintergrund das Blaue Wunder. Er kennt das, wird immer wieder fotografiert und interviewt. Berühmt ist er noch nicht, aber schon ein bisschen prominent.

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In einigen hochkarätigen Film- und TV-Projekten war er mit dabei, im dritten Teil "Fack ju Göthe", zum Beispiel, oder, noch präsenter, in den drei Teilen der "Rico, Oscar"-Trilogie nach den Romanen von Andreas Steinhöfel. Anton gab da Rico, den tiefbegabten Titelhelden. Rolle für einen Hochbegabten.

"Tod von Freunden" ist ein siebenteiliger Psychothriller von Friedemann Fromm. Start ist morgen, am Sonntag, um 22.15 Uhr, dem Sendeplatz für Krimispannung.

Erzählt wird die Geschichte der Freundschaft einer deutschen und einer dänischen Familie, der Küsters und der Jensens, die sich auf einer kleinen Insel in der Flensburger Förde ein Paradies erschafft haben.

Aber wie das so ist mit Paradiesen, sind sie in der Regel nicht wirklich welche, kommt von irgendwoher eine Schlange, die den Frieden nachhaltig stört oder gar vergiftet.

Vater Bernd Küster (Jan Josef Liefers, 56) und Mutter Charlie Jensen (Lene Maria Christensen) haben ein gemeinsames Architekturbüro, dessen Innenleben sie ihren Ehepartnern verschweigen.

Aber nicht nur sie haben Geheimnisse.

Darum geht's in der ZDF-Miniserie "Tod von Freunden"

Karl Küster (Anton Petzold, l.) und ein Freund steuern eine Drohne am Strand.
Karl Küster (Anton Petzold, l.) und ein Freund steuern eine Drohne am Strand.  © ZDF und Letterbox / Thorsten Jan

Der Kipppunkt in der Serie ist ein Segeltörn der Jensens, bei dem einer der Söhne der Küsters, Kjell, über Bord geht und nicht wieder auftaucht. Die Eltern, Sabine (Katharina Schüttler) und Bernd, reagieren schockiert bis panisch.

Nach dem ersten Schock richtet Bernd sein Misstrauen auf Jakob Jensen (Thure Lindhardt, 46), er hatte das Kommando an Bord. Hat er bei der Schilderung des Unglücksfalls auf See die Unwahrheit gesagt? Und was hat Sabine mit Jakobs Bruder Jonas (Jacob Cedergren, 48) zu tun?

Mittendrin die Jugendlichen, die sich familienübergreifend so nah sind wie Geschwister: Cecile (Milena Tscharntke, 24) und und Emile Jensen (Oskar Belton, 22) sowie Kjell und Karl Küster.

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Als Kjell (Lukas Zumbrock, 24) verschwindet, bleibt Karl zurück. Er ist Autist, einer, der das Leben in sich verschließt. Weiß er etwas, das er niemandem verrät?

Wie ist es, einen Autisten zu spielen?

Bernd Küster (Jan Josef Liefers, 56) unterhält sich mit Sohn Karl (Anton Petzold).
Bernd Küster (Jan Josef Liefers, 56) unterhält sich mit Sohn Karl (Anton Petzold).  © ZDF und Letterbox / Thorsten Jan

Anton Petzold spielt Karl. "Die Rolle war in der Vorbereitung viel intensiver, als es ich bisher gewohnt war", sagt er. Wie spielt man einen Autisten?

Er habe einen Freund, der unter dem Asperger-Syndrom leide, erklärt er: "Er hat mir alle Fragen offen und ehrlich beantwortet." Auch eine Autismus-Therapeutin wurde in der Vorbereitung herangezogen.

Gedreht wurde im zweiten Halbjahr 2019, als Corona noch kein Virus, sondern bloß eine Biermarke war.

Am Set traf Anton auf eine gut bekannte Kollegin: Mit Katharina Schüttler hatte er schon in der "Rico, Oskar"-Reihe gedreht. Alte Freunde.

Überhaupt gehört Anton als Schauspieler mittlerweile fast zu den Erwachsenen. Die Drehzeitbeschränkungen, die den Einsatz von Kindern und Jugendlichen gesetzlich limitieren, fallen für einen 17-Jährigen größtenteils weg. So hat er auch die Agentur gewechselt.

Die Kinderrollen liegen ein für allemal hinter ihm.

So soll es für Jungschauspieler Anton Petzold weitergehen!

Anton geht in die 11. Klasse, nächstes Jahr macht er Abitur. Sein Berufswunsch ist so klar wie naheliegend: Schauspieler möchte er werden oder besser: bleiben.

In Vorbereitung auf die Schauspielschule nimmt er gerade ein zweijähriges Stipendium der Proskenion Stiftung wahr, das ihn dafür trainiert.

"Tod von Freunden" startet mit einem Pilotfilm und setzt sich an den kommenden drei Sonntagen mit Doppelfolgen fort.

Anton wird morgen auch vorm Fernseher sitzen, gemeinsam mit einem Freund zuschauen. Gespannt und ein bisschen nervös sei er, sagt er. Weil er auch noch nicht alle Folgen kennt.

Titelfoto: Bildmontage: ZDF und Letterbox / Thorsten Jan & Norbert Neumann

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