Dresdner Tanzlehrerin will in Dubai die Welt fürs Hüftenschwingen begeistern

Dresden/Dubai - Tanz verbindet die Menschen in aller Welt. Mit diesem Gedanken im Kopf fliegt am Montag Tanzlehrerin Eva Herrmann (45) von der Tanzschule Herrmann-Nebl für eine Woche zur "Expo 2020" (wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben) nach Dubai. Im Gepäck hat die Dresdnerin jede Menge Musik, Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30+ und hochgeschlossene Kleidung.

Eva Herrmann (45) probiert mit ihrem Mann Jens (49) in der Tanzschule Herrmann-Nebl auf der Zwinglistraße die Tanz-Animationen aus.
Eva Herrmann (45) probiert mit ihrem Mann Jens (49) in der Tanzschule Herrmann-Nebl auf der Zwinglistraße die Tanz-Animationen aus.  © Steffen Füssel

Eva Herrmann besucht die bis 31. März geöffnete Weltausstellung, auf der 190 Staaten präsent sind, nicht als Touristin. Mit ihrer Tanzlehrer-Kollegin Janine Pötschke (35) aus Pirna arbeitet sie im deutschen Expo-Pavillon.

Rund 20 Teams aus ganz Deutschland schickt der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband (ADTV) für jeweils eine Woche zur insgesamt sechsmonatigen Expo.

"Die ersten Teams haben bei 50 Grad getanzt, wir erwarten entspannte 30 Grad", freut sich Eva Herrmann auf ihren internationalen Unterricht.

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"Wir wollen die Besucher jeden Alters zum Tanzen animieren. Wir zeigen Partytänze mit einfachen Schrittfolgen und hoffen, dass die Gäste Spaß haben und mitmachen."

Die beiden Tanzlehrerinnen Janine Pötschke (35, l.) und Eva Herrmann (45) wollen in Dubai für Tanzfieber sorgen.
Die beiden Tanzlehrerinnen Janine Pötschke (35, l.) und Eva Herrmann (45) wollen in Dubai für Tanzfieber sorgen.  © privat

Auf der Expo 2020 gelten strenge Regeln

Campus Germans: So sieht der Deutsche Pavillon auf der "Expo 2020" in Dubai aus.
Campus Germans: So sieht der Deutsche Pavillon auf der "Expo 2020" in Dubai aus.  © Deutscher Pavillon Expo 2020 Dubai / Björn Lauen

Dabei ist allerdings einiges zu beachten: "Wir tragen geschlossene Kleidung und zeigen keine Paartänze", so Herrmann. Berührungen in der Öffentlichkeit sind tabu in Dubai.

"Mädchen und Frauen tanzen auch nicht, wenn Männer anwesend sind", weiß die Tanzlehrerin. Trotzdem hofft sie, dass der Funke überspringt und der Rhythmus die Kulturen vereint.

Wie erfolgreich seine Frau agiert, kann Tanzlehrer Jens Herrmann 5000 Kilometer entfernt verfolgen: "Am 22. Januar werden wir nicht nur online zugucken, sondern auch mittanzen."

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In den Tanzpausen will sich Eva Herrmann das nächtliche Dubai und unbedingt den "Burj Khalifa" anschauen, das mit knapp 830 Metern (noch) höchste Gebäude der Welt. "Und wenigstens einmal im Meer baden..."

Der Airbus wirbt für die "Expo 2020", die im Oktober 2021 in Dubai eröffnet wurde.
Der Airbus wirbt für die "Expo 2020", die im Oktober 2021 in Dubai eröffnet wurde.  © imago images/Björn Trotzki

Schwierige Menschenrechtslage in Dubai: EU-Parlament boykottiert Expo

Das nächtliche Dubai mit hell erleuchteten Wolkenkratzern: Die Stadt sieht zwar beeindruckend aus, doch dort herrschen auch kritische Bedingungen, was Menschenrechte und Pressefreiheit angeht.
Das nächtliche Dubai mit hell erleuchteten Wolkenkratzern: Die Stadt sieht zwar beeindruckend aus, doch dort herrschen auch kritische Bedingungen, was Menschenrechte und Pressefreiheit angeht.  © imago images/Aviation-Stock

Zur Expo versucht sich Dubai von seiner schönsten Seite zu zeigen: modern, weltoffen, exotisch. Das Europäische Parlament hat da eine nüchternere Einstellung: Die Abgeordneten beschlossen im vergangenen Jahr, die Expo in Dubai zu boykottieren.

Gestützt auf Erkenntnisse von Menschenrechts-Organisationen wie "Human Rights Watch" und "Amnesty International", beklagen sie strenge Restriktionen der Pressefreiheit, Ausbeutung von Arbeitsimmigranten, Missachtung der Frauenrechte.

In Sachen Pressefreiheit stuft "Reporter ohne Grenzen" die Vereinigten Arabischen Emirate (VEA), zu denen Dubai gehört, auf Platz 131 von insgesamt 180 ein. "Bei der geringsten Kritik am Regime durch Journalisten oder Blogger droht eine Anklage wegen Verleumdung, Beleidigung des Staates oder Veröffentlichung falscher Informationen, die dem Ansehen des Landes schaden sollen, mit der Möglichkeit langer Haftstrafen und Misshandlungen im Gefängnis", heißt es in der Begründung.

Nach Einschätzung des Bundeskriminalamts ist Dubai außerdem ein "Zentrum für Geldwäsche". Die "Süddeutsche Zeitung" nannte es nach den Enthüllungen über Offshore-Firmen in Panama "Gangster’s Paradise".

Titelfoto: imago images/Aviation-Stock und Steffen Füssel

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