CarGoTrams warten auf neue Aufgaben: Kommen blaue Bahnen als rollende Gießkannen zurück?

Dresden - Wer kennt sie nicht - die blauen Güterstraßenbahnzüge, die einst durch Dresden rollten? Mit ihrer Hilfe wurde zwischen 2001 und 2020 die Gläserne Manufaktur mit Bauteilen für die Kraftfahrzeugproduktion versorgt. Dann kam das Aus für die CarGoTrams. Jetzt aber gibt es offenbar Überlegungen, die Triebwagen samt Waggons wieder auf die Schiene zu schicken.

Thomas Lätsch (49) kennt sich mit den blauen Güterstraßenbahnzügen aus. Er saß von 2001 bis 2020 in deren Führerhäusern.
Thomas Lätsch (49) kennt sich mit den blauen Güterstraßenbahnzügen aus. Er saß von 2001 bis 2020 in deren Führerhäusern.  © Steffen Füssel

Thomas Lätsch (49) ist Berufskraftfahrer und seit 2019 glücklich verheiratet. Der Familienvater steuerte die einst für jeweils 6,5 Millionen Mark gebauten Güterstraßenbahnzüge. Der Abschnitt zwischen Friedrichstadt und VW-Werk am Großen Garten war sein Beritt. Er kennt sich aus mit der Technik, die vielleicht bald ein Comeback erlebt.

Der Grund: Die Verkehrsbetriebe haben die zwei CarGoTrams den Wolfsburgern abgeluchst. "Für einen symbolischen Preis gingen sie im vergangenen Jahr an uns zurück", erinnert sich Unternehmenssprecherin Anja Ehrhardt (48).

Sie sind im Betriebshof Trachenberge geparkt, rollen keinen Meter. Noch nicht.

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"Wir müssen die Antriebssteuerung der über 20 Jahre alten Wagen erneuern." Das Ganze ist mit einer gewissen Herausforderung verbunden: "Manche Ersatzteile von den Zulieferern können nicht mehr repariert werden."

Trotz allem gibt es bei den DVB die Idee, die blauen Bahnen als fahrbare Gießkannen umzufunktionieren. Gerade in den heißen Sommermonaten brauchen die begrünten Gleisbetten besondere Pflege.

Weitere Aufgaben für blaue CarGoTrams denkbar

Aus Grün wird Braun: Knallende Sonne und heiße Luft aus der Sahara hinterlassen wie hier am Moränenende sichtbare Spuren am Straßenbahngleisbett.
Aus Grün wird Braun: Knallende Sonne und heiße Luft aus der Sahara hinterlassen wie hier am Moränenende sichtbare Spuren am Straßenbahngleisbett.  © Christian Juppe

Platz für größere Wassertanks würden die CarGoTrams allemal bieten. Doch auch das Auftauen von Schienenrillen, Schneeschieben oder Schmieren der Fahrleitungen als Frostschutz werden als Option gehandelt.

Allerdings sind die Untersuchungen dazu bislang nicht abgeschlossen. Aktuell kümmern sich andere Fahrzeuge um diese Dinge.

Wann sich Thomas Lätsch oder einer seiner Kollegen wieder in die Fahrerkabine der blauen Trams begibt, scheint also lediglich eine Frage der Zeit zu sein.

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Ursprünglich wurden die beiden Zugeinheiten bei der Schalker Eisenhütte in Gelsenkirchen in Auftrag gegeben. Innerhalb eines knappen Jahres wurde so ein fünfteiliger Güterstraßenbahnzug konstruiert und gebaut.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (2)

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