DVB machen zu großes Minus: Kommt jetzt der Radikal-Sparkurs?

Dresden - Die DVB sind ein Zuschussgeschäft. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Weil der Bedarf allerdings immer weiter steigt, wollen die Technischen Werke Dresden - zu denen neben den DVB auch die SachsenEnergie gehört, die die Verluste ausgleicht - nun bei den Kosten die Notbremse ziehen.

Beschließt der Stadtrat die Maßnahmen aus dem Gutachten, müssen die DVB-Vorstände Andreas Hemmersbach (52, l.) und Lars Seiffert (51) den Sparkurs umsetzen.
Beschließt der Stadtrat die Maßnahmen aus dem Gutachten, müssen die DVB-Vorstände Andreas Hemmersbach (52, l.) und Lars Seiffert (51) den Sparkurs umsetzen.  © Holm Helis

Dafür wurde ein Gutachten bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC in Auftrag gegeben, das am heutigen Dienstag dem Aufsichtsrat vorgelegt wurde.

In dem vertraulichen Dokument, das TAG24 vorliegt, wird prognostiziert, dass das jährliche Defizit, das bis 2018 immer unter 40 Millionen Euro lag, bis 2025 auf 65 Millionen Euro steigen wird. Die Gründe: Sinkende Erlöse und steigende Kosten.

Als Kostentreiber wurde vor allem das Personal ausgemacht, das von 2010 bis 2025 um 366 Stellen anwachsen wird, ein Plus von 20 Prozent. "Der über alle Bereiche steigende Personalbestand der DVB kann nur bedingt inhaltlich nachvollzogen werden", heißt es in dem Gutachten.

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Deshalb setzen alle drei Spar-Szenarien genau hier an. Aber auch beim Angebot drohen Einschnitte.

Mit einem bloßen Einstellungsstopp und einer höheren Effizienz durch Optimierungen (Szenario 1) könnte der benötigte Zuschuss nämlich nur um 6,5 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden.

Die durch Corona eingebrochenen Fahrgastzahlen werden erst 2024 wieder das Niveau von 2019 erreichen.
Die durch Corona eingebrochenen Fahrgastzahlen werden erst 2024 wieder das Niveau von 2019 erreichen.  © imago images/Olaf Döring

Zweite Variante: Personal auf Stand von 2010, Ticket-Preise hoch, Prüfung der Ausbau-Pläne

Im zweiten Szenario, das eine Überprüfung der Ausbauvorhaben und die Nutzung von Konzernsynergien vorsieht, müsste das Personal abgesehen vom Fahrdienst auf den Bestand von 2010 reduziert werden. Das würde einen Wegfall von 111 Stellen bedeuten.

Außerdem schlagen die Prüfer vor, dass die Fahrpreise ab 2023 um 3 statt 2 Prozent steigen und mehr Buslinien an andere Unternehmen vergeben werden. Das Stadtbahnprogramm würde in diesem Szenario auf Eis gelegt. Im Ergebnis könnten so bis zu 17,5 Millionen Euro jährlich eingespart werden.

Der Ausbauvorhaben sollen auf den Prüfstand und möglicherweise gestrichen werden.
Der Ausbauvorhaben sollen auf den Prüfstand und möglicherweise gestrichen werden.  © Thomas Türpe

Größte Einschnitte im dritten Szenario

Das dritte Szenario würde die größten Einschnitte bedeuten. Neben den beschriebenen Einsparungen sieht es die Streichung von bereits beschlossenen Ausbauvorhaben und Angeboten wie dem Car- und Bikesharing sowie eine Reduzierung der Leistungen vor.

Damit könnten 21,5 Millionen Euro eingespart und der benötigte Zuschuss auf 44 Millionen Euro gedrückt werden.

Angebote wie die eigene App oder das Car- und Bikesharing könnten dem Rotstift zum Opfer fallen.
Angebote wie die eigene App oder das Car- und Bikesharing könnten dem Rotstift zum Opfer fallen.  © DVB

Welche Variante es am Ende wird, ist offen. Aber egal welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, sie werden sicher heiß diskutiert werden. Am Ende entscheidet der Stadtrat.

Titelfoto: Montage: imago images/Olaf Döring, Thomas Türpe

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