Tatort Tram: Veraltete DVB-Videoüberwachung beschäftigt Stadtrat

Dresden - Messerangriffe und Überfälle im Umfeld von Bahnhöfen, Haltestellen und in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs verunsichern Fahrgäste. Videokameras sollen potenzielle Täter abschrecken. Doch ist die Technik noch zeitgemäß?

Eine Dome-Kamera: Durch die getönte Kuppel ist die Blickrichtung der Linse nicht erkennbar.  © Eric Münch

Bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) ist jedes Fahrzeug mit Kameras ausgestattet. Die Aufnahmen werden 24 Stunden lang auf einem lokalen Datenträger gespeichert, können bei Bedarf von der Polizei ausgewertet werden.

Allerdings sind die Systeme inzwischen in die Jahre gekommen: Teile der Technik stammen noch aus der Zeit um die Jahrtausendwende, wie eine Antwort der Verwaltung auf die Anfrage von Stadtrat Denny Schneider (33, CDU) ergab.

Sowohl die Bildqualität als auch die Zugriffsmöglichkeiten (etwa über einen Online-Zugang) könnten mit moderneren Anlagen "deutlich verbessert werden", heißt es in dem Rathaus-Schreiben.

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Angesichts der Herausforderungen bei der inneren Sicherheit plädiert Schneider dafür, das Thema nicht aus den Augen zu verlieren. Verantwortliche dürften nicht nur über WLAN oder Steckdosen im Fahrgastbereich diskutieren, auch eine Aufzeichnung von Haltestellenbereichen - bislang nirgends der Fall - müsse erörtert werden.

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Knackpunkt Haltestellenüberwachung: Ausbau rechtlich schwierig?

Im Unterschied zu älteren Fahrzeugen verfügen die neuen Stadtbahnwagen über modernere Videosysteme.  © Eric Münch

AfD-Stadträtin Silke Schöps (49) fordert deren Einführung und konsequenten Ausbau, da sie Ordnung und Sicherheit in der Stadt verbessern könne. "Unzählige Beispiele aus ganz Europa lassen sich hierfür anführen."

"Bei der Erneuerung von DVB-Fahrzeugen muss natürlich auch die alte Kameratechnik ersetzt werden", sagt SPD-Verkehrspolitiker Stefan Engel (32).

Dafür seien aber zusätzliche Investitionen in die Verkehrsbetriebe nötig. Eine Überwachung von Haltestellen halte er hingegen für "rechtlich extrem schwierig".

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Eine Anfrage zu Möglichkeiten und dem Investitionsbedarf in diesem Bereich ließ die Verwaltung zunächst unbeantwortet.

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