Wohnen & feiern an der Elbe: Ahoi in Dresdens neuer Hafencity!

Dresden - Zur Flutkatastrophe 2013 rissen die Wassermassen hier alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Doch von diesem dunklen Kapitel des Neustädter Hafens ist nichts mehr zu sehen: Seit ein paar Jahren mausert sich das Umfeld der Hafencity zu einem touristischen Hotspot. Dass es hier so rund läuft, liegt auch an diesen Unternehmern.

Die fünf Stadtvillen am Elbradweg stehen bereits, davor wird noch an der Fußgängerpromenade gebaut.
Die fünf Stadtvillen am Elbradweg stehen bereits, davor wird noch an der Fußgängerpromenade gebaut.  © Petra Hornig

Wer für seinen Geburtstag nach einem Mix aus Industriekultur und gemütlichem Ambiente sucht, für den sind "Die Hafenmeister" am Elberadweg die richtige Adresse. Freiberufler Kai Roscher (36), Hemd, kurze Hose, Flip-Flops, betreibt die Eventlocation seit fünf Jahren.

Zusammen mit seinem vierköpfigen Team betreut er hier auch Firmenfeten und Hochzeiten. "Ein Drittel der Leute kommt von außerhalb Dresdens", sagt er mit Blick auf den denkmalgeschützten Kran, den er zu einer Bar umbauen möchte. "Wir sind an vorderster Front dabei, die Geschichte der Gebäude zu erhalten", erklärt er stolz.

"Das Verhältnis unter den Anliegern ist prima", beschreibt Tony Köhler (32) die Entwicklung des Hafens. Der Mitarbeiter brennt für seinen Arbeitgeber "Elbespass".

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Grillen, Sushi und Wein, Dresden bei Nacht: Seit 2015 bietet das Unternehmen Bootstouren mit unterschiedlichsten Schwerpunkten an.

Die Gästezahlen ziehen an

Spaß auf der Elbe: Mitarbeiter Tony Köhler (32) hat auf seinen Booten bis zu zehn Leute zu Gast.
Spaß auf der Elbe: Mitarbeiter Tony Köhler (32) hat auf seinen Booten bis zu zehn Leute zu Gast.  © Petra Hornig

Sogar Multi-Unternehmer Wolle Förster (68) ist schon mit an Bord, kooperiert mit der Geschäftsführung. Köhler: "Was gibt es Schöneres, als täglich mit gut gelaunten Menschen zu arbeiten?"

Das Potenzial des Neustädter Hafens mit Blick auf Marienbrücke, Semperoper und Frauenkirche hat auch Rostislaw Sapsaj (36) erkannt. Anfang des Jahres kaufte er das Gelände, ist dazu schon seit 2013 Eigentümer der "Pöppelmann". Zu DDR-Zeiten hieß das schwimmende Hotel (Baujahr 1963) noch "Karl Marx". "Viele Ältere erkennen das Schiff, kommen auf ein Käffchen vorbei", sagt Sapsaj schmunzelnd.

Generell hätten die Gästezahlen angezogen. In der Hauptsaison begrüßt der Unternehmer mittlerweile bis zu 1000 Gäste - pro Woche. "Der Vorlauf für eine Reservierung liegt bei zwei Monaten", so Sapsaj.

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Auch deshalb wünscht er sich, dass die Kommunalpolitik den Hafen wieder stärker in den Fokus nimmt.

Hat noch viel vor: Hafenbesitzer Rostislaw Sapsaj (36) vor seiner Schiffsherberge "Pöppelmann".
Hat noch viel vor: Hafenbesitzer Rostislaw Sapsaj (36) vor seiner Schiffsherberge "Pöppelmann".  © Petra Hornig
Von den Hafenmeistern aus erreicht man auch die Anlegestelle am Neustädter Hafen.
Von den Hafenmeistern aus erreicht man auch die Anlegestelle am Neustädter Hafen.  © Petra Hornig
Unternehmer Kai Roscher (36) und Architektin Saskia Remmler (32) kümmern sich um den Fortbestand des Schiffskrans (erbaut vermutlich in den 1960ern).
Unternehmer Kai Roscher (36) und Architektin Saskia Remmler (32) kümmern sich um den Fortbestand des Schiffskrans (erbaut vermutlich in den 1960ern).  © Petra Hornig

Als im Hafen noch geschuftet wurde

Der Neustädter Hafen im Jahr 1925: Ein fahrbarer Dampfkran löscht ein Binnenschiff.
Der Neustädter Hafen im Jahr 1925: Ein fahrbarer Dampfkran löscht ein Binnenschiff.  © Albert Wiese / Deutsche Fotothek

Dort wo heute Himbeersträucher wuchern, wurden früher Kohle und Stahl "gelöscht" - so wird in der nautischen Sprache das Entladen von Schiffen bezeichnet.

Bereits ab 1661 stand hier eine Schiffsmühle, wurde das Gelände wirtschaftlich genutzt. 1888 wurde das Hafenbecken erweitert.

Nun konnte der Schiffsbau und die Weiße Flotte das Areal als Winterhafen nutzen - so auch zu DDR-Zeiten.

1993 stellten die Behörden das Areal unter Denkmalschutz.

Zur Wiederbelegung der brachliegenden Industrieflächen wurde 2010 ein umstrittener Masterplan erstellt. Der Investor "USD Immobilien" baute an der Uferseite fünf Stadtvillen, dahinter zwei L-förmige Gebäude.

Ein Großteil der Einheiten besteht aus Eigentumswohnungen und ist bereits verkauft.

Titelfoto: Petra Hornig

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