Grüne Idee für sauberes Wasser: Löst Entengrütze das Phosphor-Problem?

Dresden - Deutschland importiert jedes Jahr um die 300.000 Tonnen Phosphor. Der Großteil davon wird als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt.

Treibt die Idee leidenschaftlich voran: Geschäftsführer Marko Dietz (36) im Container-Prototyp.
Treibt die Idee leidenschaftlich voran: Geschäftsführer Marko Dietz (36) im Container-Prototyp.  © Steffen Füssel

Für den endlichen Rohstoff gibt es bisher keine sich rechnende Recycling-Methode. Das Nichtmetall landet nach seiner Nutzung in Flüssen oder auf Müllhalden. Jetzt möchte ein Dresdner Start-Up mittels Entengrütze an diesem Zustand etwas ändern.

"Unsere Mission ist die Umsetzung klimafreundlicher Ideen unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit", sagt Marko Dietz (36). Er ist Geschäftsführer von Carbon Clouds.

Seit 2019 arbeitet ein zwölfköpfiges Team an einem Verfahren, in welchem Entengrütze - auch "Kleine Wasserlinse" genannt - unter möglichst optimalen Wachstumsbedingungen Industrieabwässern die umweltbelastenden Stoffe Phosphat und Nitrat entzieht.

Dresden: Absturzgefahr am Blauen Wunder! Jetzt will das Rathaus nachbessern
Dresden Absturzgefahr am Blauen Wunder! Jetzt will das Rathaus nachbessern

Die durch das Wachstum der Pflanze entstehende Biomasse wird dann in speziellen Containern geerntet, getrocknet und zu verschiedenen Endprodukten (hauptsächlich Dünger, Tee, Lebensmittel) weiterverarbeitet.

Aus der getrockneten Pflanze lässt sich Dünger herstellen.
Aus der getrockneten Pflanze lässt sich Dünger herstellen.  © Steffen Füssel
Die Kleine Wasserlinse kann ihre Biomasse innerhalb von zwei Tagen verdoppeln.
Die Kleine Wasserlinse kann ihre Biomasse innerhalb von zwei Tagen verdoppeln.  © Steffen Füssel
Ein vertrautes Bild: Zwei Enten baden in der grünen Grütze.
Ein vertrautes Bild: Zwei Enten baden in der grünen Grütze.  © dpa/Ingo Wagner

Investoren gesucht

Einen ersten selbstgebauten Container-Prototyp für die Produktion präsentierte Carbon Clouds am Dienstag auf dem Hof des Energiemuseums Kraftwerk Mitte. Insgesamt 200.000 Euro wurden schon in das Projekt investiert, die Hälfte davon kam aus Töpfen der Stadt.

Wirtschaftsförderer Robert Franke (44): "Wir sind stolz, dass das Unternehmen trotz schwieriger Umstände durchgehalten hat und wir einen Teil dazu beitragen konnten."

Jetzt möchte die Firma skalieren, sucht deshalb nach Investoren, sagt Dietz: "Wir planen das Projekt für die nächsten 30 Monate. Zur Überführung in industrielle Maßstäbe brauchen wir allerdings mehr Geld, am besten im siebenstelligen Bereich."

Titelfoto: Steffen Füssel

Mehr zum Thema Dresden: