Kommentar
Dresden - Endlich mal gute Nachrichten aus dem Dresdner Stadtrat - der erste kleine Schritt für den Neubau der Carolabrücke ist geglückt.
Nach Monaten des Stillstands haben sich die Planungsbüros vorgestellt, ihre Philosophien und Arbeitsweisen erklärt – und siehe da: Es herrschte tatsächlich eine konstruktive Stimmung im Rathaus.
Dass sich die Fraktionen von der Linken bis zur AfD sachlich austauschen konnten, ist fast schon eine kleine Sensation. Für einen Moment schien es, als würde die Stadt tatsächlich an einem Strang ziehen.
Doch der wahre Härtetest steht erst noch bevor. Denn wenn im Frühjahr 2026 die Entwürfe auf dem Tisch liegen, wird sich zeigen, wie viel von dieser Einigkeit übrig bleibt. Können sich die Stadträte dann erneut zusammenraufen – oder droht wieder das übliche Gezänk um Form, Farbe und Millionenbeträge? Schon jetzt ist klar: Der ursprünglich angepeilte Baustart 2027 ist Geschichte.
Die Zeit drängt, die Kosten von derzeit 142 Millionen Euro könnten schnell aus dem Ruder laufen. Jede weitere Verzögerung treibt den Preis weiter nach oben. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass Dresden diesmal den Spagat zwischen schöner Gestaltung und Realismus schafft.
Die Carolabrücke soll schließlich nicht nur verbinden – sie muss auch zeigen, dass die Stadt aus alten Fehlern gelernt hat.