Dresden - Dresden schwitzt, denn Mittwoch ist der bisher heißeste Tag des Jahres! Zwischen 37 und 39 Grad soll das Thermometer erreichen. Dienstag haben sich die Dresdner bereits mental mit Freibad und Eis auf diesen Tag vorbereitet. Doch andere müssen auch bei diesen Temperaturen schuften.
So auch auf der heißesten Baustelle der Stadt am Postplatz: Hier starten die Gleisbauer bereits um sechs Uhr morgens: "Die Mittagshitze erwischen wir trotzdem", so Gleisbauer Steffen Becker (60).
Für ihn unterscheidet sich der Tag trotzdem nicht von anderen: "Wir trinken auf der Baustelle einfach mehr Wasser und freuen uns etwas mehr auf den Feierabend."
Auch Pflanzen leiden bei diesen Temperaturen. Schatzmeisterin Janine Häser (40) vom Kleingartenverein Robinienhain fährt alle zwei Tage in den Garten, um zu gießen. Die Trockenheit macht ihr zu schaffen: "All unsere Regenspeicher sind, bis auf einen, leer. Wir können nur noch einmal ausreichend damit bewässern."
Die Wärme macht sich auch bei den Laubenpiepern selbst bemerkbar: Je heißer es wird, desto leerer wird es. "Dann sind sehr wenig hier in der Kolonie. Die, die da sind, verziehen sich in den Schatten", erklärt die Schatzmeisterin.
Vor allem die Bademeister haben alle Hände voll zu tun
Abkühlung und spritziges Nass gibt es hingegen im Georg-Arnhold-Bad. Für Bademeister Henrik Heyde (28) sind die heißen Tage besonders anstrengend: "Wir schaffen bestimmt an die 30.000 Schritte. Die Beine sind nach Schichtende wie Gummi."
Denn gerade bei diesen Temperaturen ist es im Bad besonders voll: "Wir müssen noch mehr als sonst die Augen offen halten und die Stimmung ist auch aufgeheizter als sonst", betont Bademeister Heyde.
Doch nicht nur im Freibad ist viel los. Auch die Eisdiele Willy Vanilli am Eingang des Bades läuft auf Hochtouren. Eisverkäuferin Corina Mende (62) "zapft" im Akkord das Softeis für die Dresdner: "Es ist sehr anstrengend. Die Eismaschinen werfen viel Hitze ab. Aber es macht trotzdem Spaß."
Auf den Raddampfern der Sächsischen Dampfschifffahrt herrschen im Maschinenraum derzeit bis zu 50 Grad. Gerade bei solchen Temperaturen hat der diensthabende Heizer des Elbdampfers "Diesbar", Falk Hering, nur einen Tipp: "Viel trinken und Mineralien zu sich nehmen."
Trotz der Strapazen, vor allem bei den Temperaturen, liebt er seinen Job: "Ich habe mir schon als kleines Kind gewünscht, Maschinist auf einem Raddampfer zu sein", betont der Heizer.
Kommentar zur Hitze in Dresden: 36 Grad - es wird heißer
Von Jacqueline Grünberger
Dresden schwitzt - und das wird nicht das letzte Mal sein. Denn gefühlt wird es immer heißer und wahrscheinlich ist das längst keine Einbildung mehr.
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor extremer Hitze. Dresden knabbert Mittwoch sogar an der 40 Grad-Marke. Der Hit von 2007 "36 Grad und es wird noch heißer" der Band "2raumwohnung" hat sich demnach längst bewahrheitet.
Ohne Klimaanlage geht in vielen Büros und Wohnungen längst nichts mehr – auch bei uns in der Redaktion läuft die Klimaanlage auf Hochtouren. Draußen vertrocknen die Pflanzen und die Stadt verhängt erneut das Wasserentnahmeverbot.
Diese Hitzetage sind längst keine Ausnahme mehr. Sie sind der neue Alltag. Ein Alltag, der besonders die trifft, die nicht in ein klimatisiertes Büro flüchten können. Die, die auf der Baustelle schwitzen, am Eisstand im Akkord Eis "zapfen" oder als Bademeister dafür sorgen, dass wir im Freibad entspannt "abtauchen" können.
Die Sommer werden definitiv härter. Und wer glaubt, das sei nur ein bisschen Sommerhitze – der sollte langsam ans Umdenken denken.