In diesem Kinderhaus üben Eltern das Liebhaben

Dresden - Wenn ein Baby oder Kleinkind nicht in seiner Familie bleiben kann. Weil die Eltern ein Alkohol- oder Drogenproblem haben. Weil sie komplett mit einem Kind überfordert sind. Weil sie Gewalt anwenden. Wo findet ein Kind dann Schutz? Im neuen Kinderhaus "Wolkenstein" auf der Junghansstraße in Striesen.

Beim Mittagessen: Maria Wiedemann (24) füttert liebevoll ein kleines Mädchen.
Beim Mittagessen: Maria Wiedemann (24) füttert liebevoll ein kleines Mädchen.  © Petra Hornig

Elf Jungen und Mädchen - manche erst wenige Monate alt - erfahren hier, was ihre Familie ihnen gerade nicht geben kann: Geborgenheit und Liebe.

Das Kinderhaus der Burmeister & Luding GmbH (75 Mitarbeiter) arbeitet als privater Träger für die Kinder- und Jugendhilfe, betreibt bereits sechs Einrichtungen.

Ihr siebentes Haus hat sich jetzt auf die Kleinsten spezialisiert. "Wir nehmen Kinder auf, die bis zu drei Jahre alt sind", sagt Thomas Luding (48), selbst zweifacher Papa.

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13 Pädagogen kümmern sich im 3-Schicht-System um die Kleinen, die vom Kindernotdienst eingewiesen werden. "Sie können im Extremfall bis zu einem Alter von sechs Jahren bei uns bleiben."

Doch das Konzept ist ein anderes: "Wir streben die Rückkehr ins Elternhaus an. Wir wollen den Eltern dabei helfen, dass sie sich wieder selbst um ihre Kinder kümmern können", so Luding. "Wir fördern den engen Kontakt - natürlich immer nur, wenn das Kindeswohl nicht bedroht ist."

Doch dann können Eltern Ausflüge unternehmen und sogar bei ihrem Kind übernachten. "Gerade das Abendbrot und das Ins-Bett-Bringen sind Zeiten großer Nähe", weiß Hausleiterin Marianne Biele (32). "Wir geben den Eltern ein Coaching beim Liebhaben."

Kinderhaus-Chef Thomas Luding (48) zeigt die frisch gewaschenen Schmusetücher der kleinen Wolkenstein-Bewohner.
Kinderhaus-Chef Thomas Luding (48) zeigt die frisch gewaschenen Schmusetücher der kleinen Wolkenstein-Bewohner.  © Petra Hornig
Das Wolkenstein-Haus beherbergt seit Mai Babys und Kleinkinder.
Das Wolkenstein-Haus beherbergt seit Mai Babys und Kleinkinder.  © Petra Hornig

Anfragen während der Corona-Pandemie gestiegen

Pädagogin Maria Wiedemann (24) spielt mit einem kleinen Mädchen, das bald seinen ersten Geburtstag feiern wird.
Pädagogin Maria Wiedemann (24) spielt mit einem kleinen Mädchen, das bald seinen ersten Geburtstag feiern wird.  © Petra Hornig

Rund 300 Kindern haben "Burmeister & Luding" seit ihrer Gründung 2007 ein zeitweiliges Zuhause gegeben. Mit Wohngruppen in Bühlau, der Neustadt, Blasewitz, Weißig und Pesterwitz.

Ginge es nach dem Bedarf, "müssten wir leider noch mehr Plätze anbieten. Gerade während der Pandemie haben wir verstärkt Anfragen vom Jugendamt erhalten", so Luding.

Über den Kostensatz des Jugendamtes werden die Häuser auch finanziert.

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"Für den Alltag ist gesorgt, doch wenn ein Clown mal die Kinder zum Lachen bringen soll oder für Ferienausflüge fehlen uns Sponsoren ..."

Wer helfen will: burmeister-luding.de

Titelfoto: Petra Hornig

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