Dresden - Eine gewaltige Energie baut sich auf und entlädt sich in zwei Worten: "Never Again": Die polnische Regisseurin und Choreografin Marta Górnicka hat für ihr Chorwerk "Mothers - A Song for Wartime" 21 geflüchtete Frauen zu einem Ensemble geformt, dessen Gesang sich zum aufwühlenden Aufschrei gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verdichtet.
Die international gefeierte Performance ist Freitag und Samstag im Festspielhaus Hellerau zu erleben.
Die Ukraine steht vor dem vierten Kriegswinter. Die internationalen Bemühungen um ein Ende der Kämpfe mögen derzeit so intensiv wie nie erscheinen; ein baldiger Erfolg - vor allem für die ukrainische Bevölkerung - steht dennoch in den Sternen.
Gegen die vor allem zivile Frauen treffende kriegerische Gewalt wendet sich die polnische Regisseurin Marta Górnicka mit ihrer Chor-Performance "Mothers - A Song for Wartime" - also "Mütter - ein Lied für Kriegszeiten", wie es in Übersetzung immer wieder über der schlichten schwarzen Bühne aufflackert.
21 Frauen und Mädchen im Alter zwischen 9 und 72 Jahren aus der Ukraine, aus Belarus und Polen hat Górnicka vereint - ein Querschnitt durch alle Generationen osteuropäischer Frauen, die vor allem der weiblichen Sicht auf den Krieg Ausdruck verleihen - mitreißend, kraftvoll und ob der emotionalen Wucht immer auch am Rande des Erträglichen.
Górnickas Inszenierung arrangiert alle Stimmen zu einem kraftvoll-rhythmischen Chor. "Mothers" beginnt mit einer Schtschedriwka (ukr. щедрівка) – einem traditionellen ukrainischen Lied -, das sich in der kollektiven Stimmgewalt zu einer Anklage steigert, die sich gegen jegliche Kriege auf der Welt wendet.
Aufführungen am Freitag und Samstag beenden Hellerau-Festival
Die Regisseurin leitet den Chor aus dem Publikum heraus, was eine lebendige Verbindung schafft.
Eine Voraufführung hatte Marta Górnicka bereits im August 2023 im Cour du Musee Calvet in Avognon gezeigt, die Premiere fand am Teatr Powszechny in Warschau statt, die deutsche Erstaufführung am Maxim Gorki Theater in Berlin. Danach folgten Gastspiele in ganz Europa.
Die Aufführung des Theater-Performance-Chors am Freitag und Samstag beendet das Hellerau-Festival "Transformation Forever", das sich "Aufbruch, Freiheit und Widerstand in Mittel- und Osteuropa seit 1990" widmete.
Die Performance wird auf Polnisch, Ukrainisch und Belarussisch mit deutschen und englischen Übertiteln gezeigt.