Dresden feiert Star-Maler Caspar David Friedrich das ganze Jahr 2024

Dresden - Setzte die Stadt bislang auf Barock, hat sie jetzt die Romantik entdeckt. Zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich (1774-1840), der von 1798 bis zu seinem Tode in Dresden lebte, vermarkten Tourismus- und Kulturszene den Maler von "Das Große Gehege", "Das Eismeer" und "Der Wanderer über dem Nebelmeer" nach vereinten Kräften.

Meister der träumerisch-romantischen Gefühle - und doch selbst melancholisch: Kultmaler Caspar David Friedrich zeigt auf diesem Portrait von 1810 seine traurige, von düsteren Gedanken queälte Seite seines Wesens, obwohl er da bereits große Erfolge feierte.
Meister der träumerisch-romantischen Gefühle - und doch selbst melancholisch: Kultmaler Caspar David Friedrich zeigt auf diesem Portrait von 1810 seine traurige, von düsteren Gedanken queälte Seite seines Wesens, obwohl er da bereits große Erfolge feierte.  © wikipedia

Vom Tattoo bis zur Friedhofsführung begeht die Stadt das Jubiläum. Vermutlich hätte der Hype um seine Person dem kauzigen, menschenscheuen und zeitweilig schwer depressiven Maler gar nicht gefallen.

Mehr als 40 Jahre verbrachte der gebürtige Greifswalder in Dresden. Hier entstanden seine Hauptwerke. Er schloss Freundschaften mit den Künstlern Carl Gustav Carus, Christian Clausen Dahl und Gerhard von Kügelgen, der übrigens von einem Raubmörder erschlagen wurde.

Hier plagte ihn auch immer wieder das Heimweh nach der Küste, weshalb er seinen Wohnsitz (An der Elbe 33, am heutigen Terrassenufer) am Wasser wählte. Wohl kaum ein Maler hat so polarisiert. Adolf Hitler entdeckte in ihm die urdeutsche Seele, Walt Disney inspirierten Friedrichs Landschaften für seinen "Bambi"-Film.

Ein Denkmal auf der Brühlschen Terrasse erinnert heute an malenden Wahl-Dresdner. Von 1798 bis zu seinem Tod 1840 hatte er in der Elbmetropole gewohnt.
Ein Denkmal auf der Brühlschen Terrasse erinnert heute an malenden Wahl-Dresdner. Von 1798 bis zu seinem Tod 1840 hatte er in der Elbmetropole gewohnt.  © Steffen Füssel

Friedrich versuchte, im Laufe seines Lebens immer wieder die Gunst des Geheimrates zu erlangen - doch vergeblich! Mit seinem 250. Geburtstag erleben seine Werke, die nach seinem Tod vorerst in Vergessenheit geraten waren, mal wieder eine Renaissance.

"Caspar David Friedrich atmet Natur ein, um sie als Kunst wieder auszuatmen", fasst sein Biograf Florien Illies die Motivation des Malers zusammen, die heute wieder den Nerv der Kunstliebhaber trifft.

"Wo alles begann"

Im Haus "An der Elbe 33" (zerstört, heute Terrassenufer) wohnte der Malerfürst über viele Jahre.
Im Haus "An der Elbe 33" (zerstört, heute Terrassenufer) wohnte der Malerfürst über viele Jahre.  © Archiv

Ein Highlight des Friedrich-Jahres werden in Dresden die beiden Ausstellungen "Wo alles begann" im Albertinum und im Kupferstichkabinett (ab 24. August) sein.

Der Caspar-David-Friedrich-Geburtstag hat aber auch die Gründung des Dresdner Romantikvereins im Juni 2023 vorangetrieben. Der bereitet gerade einen Caspar-David-Friedrich-Weg mit 15 Stationen vom Westen Dresdens, durch die Innenstadt bis in den Osten auf den Spuren des Malers vor.

Bis Mai/Juni soll der etwa 15 Kilometer lange Weg mit Tafeln und Stelen fertig sein, wie der Vereinsvorsitzende Torsten Kulke (58) sagt.

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Stationen werden neben seinem Wohnort "An der Elbe 33" und dem Denkmal auf der Brühlschen Terrasse das Ostra-Gehege oder auch die Kreuzkirche sein, in der Friedrich die 19 Jahre jüngere Dresdnerin Caroline Bommer geheiratet hat und seine drei Kinder getauft wurden.

Eines der berühmtesten Werke von CDF, "Kreidefelsen auf Rügen" von 1818, heute im Besitz einer Stiftung in Winterthur (Schweiz).
Eines der berühmtesten Werke von CDF, "Kreidefelsen auf Rügen" von 1818, heute im Besitz einer Stiftung in Winterthur (Schweiz).  © imago images/Sylvio Dittrich

Führungen soll es zudem auf dem Trinitatis-Friedhof geben, wo sich das Grab des Malers befindet.

Das Grab auf dem Dresdner Trinitatis-Friedhof

Seine letzte Ruhe fand der Künstler (1774 - 1840) auf dem Dresdner Trinitatis-Friedhof. Die Grabstätte wurde erst jüngst liebevoll saniert.
Seine letzte Ruhe fand der Künstler (1774 - 1840) auf dem Dresdner Trinitatis-Friedhof. Die Grabstätte wurde erst jüngst liebevoll saniert.  © Steffen Füssel

Die Grabstelle ist mittlerweile restauriert, eine Sandsteinbank aufgestellt, die Friedhofsverwaltung ließ hinter der Bank eine Eiche pflanzen. Ein zusätzliches Denkmal (finanziert von der Ilse-Bähnert-Stiftung und dem Stadtbezirksamt) in Form eines neugotischen Fensters wird noch zum Frühjahr aufgestellt werden.

Zudem wird es auf dem Eliasfriedhof Führungen geben, denn Friedrich zeichnete die Entwürfe für vier Grabmale auf diesem Gottesacker. Der Grund dafür war seine schlechte wirtschaftliche Situation zur Zeit der napoleonischen Kriege.

Gestorben wurde jedoch immer. Das sicherte Friedrich die Existenz.

Romantik-Fans können den Künstler am 5. September (Geburtstag des Malers) lebendig werden lassen: Beim "Duell der Romantiker. Die Stadtwette Greifswald gegen Dresden" sollen sich möglichst viele Menschen in historischer Kleidung auf dem Neumarkt versammeln.

Sie brennen für Caspar David Friedrich: Corinne Miseer (47, l.), Geschäftsführerin der Dresden Marketing und Vereins-Chef Torsten Kulke (58, r.)
Sie brennen für Caspar David Friedrich: Corinne Miseer (47, l.), Geschäftsführerin der Dresden Marketing und Vereins-Chef Torsten Kulke (58, r.)  © Fotomontage: Thomas Türpe (2)

Es gewinnt die Stadt, die mehr „Romantiker“ zusammenbringt.

Der Künstler geht unter die Haut

Zum 250. Geburtstag des Meisters treibt die Caspar-David-Friedrich-Ehrung bisweilen originelle "Blüten": Den Malerfürsten gibt's als beliebten Null-Euro-Schein (l.) - oder auch als gestochen scharfes Tattoo (r.) ...
Zum 250. Geburtstag des Meisters treibt die Caspar-David-Friedrich-Ehrung bisweilen originelle "Blüten": Den Malerfürsten gibt's als beliebten Null-Euro-Schein (l.) - oder auch als gestochen scharfes Tattoo (r.) ...  © Bildmontage: Dresden Marketing GmbH//Dresden Information

Und auch der schöne Schein fehlt nicht: Als Souvenir hat die Dresden Information wieder einen Null-Euro-Schein zum Sammeln vom Romantiker Friedrich herausgebracht und im Tattoo-Studio "Erika & Kurt" (Rähnitzgasse 11) geht Caspar David so richtig unter die Haut: Dort kann man sich das Konterfei des Malers auf die Haut tätowieren lassen.

Die Stadt lässt sich das Jubiläum etwas kosten: Corinne Miseer (47), Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH: "Für die Vermarktung des Caspar David Friedrich-Jubiläums haben wir zusätzliche Mittel von der Landeshauptstadt Dresden zur Verfügung gestellt bekommen."

Insgesamt sind es 160.000 Euro.

Infos: www.visit-dresden.travel/caspar-david-friedrich/

Titelfoto: Bildmontage: Wikipedia//Archiv//Steffen Füssel

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