Klamotten machen Kurfürsten: Schon August von Sachsen trug schwarz-gelb!
Dresden - Eindruck machen durch coole Klamotten, was heute in allen Gesellschaftsschichten praktiziert wird, war in früheren Jahrhunderten den Gutbetuchten und Mächtigen vorbehalten und besonders den Herrschern. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) stellen jetzt im Sponsel-Raum des Grünen Gewölbes ein Prunkkleid kurfürstlicher Garderobe aus.
August von Sachsen könnte es getragen haben vor ungefähr 450 Jahren, für ihn wurde es gemacht. Der Kurfürst lebte von 1526 bis 1586, angefertigt wurde das dreiteilige Prunkkleid hauptsächlich aus Seide im Zeitraum 1567 bis 1575 von Schneider Hans Frank.
Aus zwei Vitrinen leuchtet es gelb-schwarz hervor, in der einen der Leibrock, in der anderen Wams und Hose samt symbolischer Auswölbung für des Kurfürsten Gemächt (als Männlichkeits- und Herrschaftszeichen).
Aus heutiger Sicht sei das Prunkgewand ein Kunstwerk und es erscheine fast unvorstellbar, dass diese Kostbarkeit tatsächlich getragen wurde, ist im Faltblatt zur Ausstellung zu lesen.
August höchstpersönlich schaut derweil von einem überlebensgroßen Ölgemälde auf die Vitrinen herab, bekleidet mit einem Gewand aus schwarzem Samt und goldener Stickerei, das den ausgestellten Stücken ähnlich ist, doch stammt das Bild aus der Hand von Hans Krell aus noch früherer Zeit, von 1561, somit ist es mit diesen nicht identisch.
Tatsächlich könne man nicht mit Sicherheit sagen, ob August sie getragen hat, aber man gehe, nach aller Wahrscheinlichkeit, davon aus, so Kuratorin Christine Nagel.
Ausstellung im Grünen Gewölbe läuft bis Februar
Kunsthistorisch sei die Kurfürstengarderobe von besonderer Bedeutung, sagt Marius Winzeler, Direktor von Grünem Gewölbe und Rüstkammer, auch im Hinblick auf die weiteren Prunkkleider in der Rüstkammer, es seien weltweit die einzigen erhaltenen aus dem 16. Jahrhundert.
Leibrock, Wams und Hose sind erstmals seit 1939, dem Jahr des Kriegsausbruchs, wiederzusehen. Über die Zeit haben sie gelitten, das ist auch jetzt noch deutlich, besonders die schwarze Spitze über dem gelben Seidenatlas ist davon betroffen.
"Das ist ein Material, das sich selbst zersetzt", erklärt Regula Schorta, Direktorin der Schweizer Abegg-Stiftung, der das Prunkkleid zur Restaurierung anvertraut war. An 1200 Arbeitstagen in den Jahren 2017 bis 2019 brachte man es wieder in Form und übernahm dafür gleich noch die Kosten.
Die Ausstellung ergänzt das Hauptstück durch Objekte zu seiner Geschichte und Restaurierung, die auch Handwerkliches in den Blick nehmen.
Das Schwarz-Gelb der sächsischen Landesfarben, damals Hoffarben, stammt aus jener Zeit. Von da zieht sich der schwarz-gelbe Faden in die Gegenwart. Wie zum Beweis trug SKD-Sprecher Holger Liebs zur Präsentation der Ausstellung einen Dynamo-Schal.
Geöffnet ist die Schau von Freitag an bis 26. Februar.
Titelfoto: Eric Münch