Dresdens Ehrenamt-Helden: Elke Kretzschmar vom FC Dresden hatte mit Fußball nichts zu tun

Dresden - Sie bewegen Dresden - jeden Tag, mit Herz, Einsatz und Leidenschaft. Das sportliche Vereinsleben der Stadt wäre ohne Ehrenamtliche undenkbar. Es sind Menschen, die anpacken, organisieren und andere begeistern - alles ohne ein Gehalt. TAG24 und der Stadtsportbund Dresden bringen sie in die Öffentlichkeit, die heimlichen Heldinnen und Helden des Vereinssportes. Auch Lust, mitzumachen? Lasst Euch inspirieren und meldet Euch beim Stadtsportbund!

Elke Kretzschmar (59) ist Herz und Seele des internationalen Fußballklubs.  © Norbert Neumann

Sie wollte eigentlich nie etwas mit Fußball zu tun haben. Kein Stadion, kein Fan-Schal, kein Sonntag auf dem Sportplatz. Und doch ist Elke Kretzschmar (59) heute Herz und Motor des FC Dresden, der für viele Kinder und Erwachsene mehr ist als nur Fußball.

"Woher die Leidenschaft?", fragt sie selbst und lacht. "Ich spiele keinen Fußball, eigentlich hatte ich auch keine Beziehung dazu. Ich komme aus dem Geräteturnen." Zum Fußball sei sie "wie die Jungfrau zum Kinde gekommen".

Ihr Lebenspartner trainierte eine Mannschaft, es gab Streit im Verein, also entstand die Idee, einen eigenen Verein zu gründen. "Als Trainer habe ich viel von ihm gehalten, organisatorisch war das bei ihm aber schwer", schmunzelt Elke.

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Der Anfang war klein: "Wir haben im ersten Jahr mit 15 Mann eine Mannschaft gemeldet." Doch der Verein wuchs rasant. "Zu Hochzeiten hatten wir bis zu 23 Nationen in einer Mannschaft – eine riesige Herausforderung, aber auch ein Riesenspaß."

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Der FC Dresden fokussiert sich aktuell auf den Nachwuchs.  © Norbert Neumann

Alltag im Ehrenamt ist kein Selbstläufer

Als Dankeschön überreicht Thomas Trepte vom Stadtsportbund der FC-Ikone Blumen und Gutschein.  © Norbert Neumann

Heute liegt der Fokus auf dem Nachwuchs. "Wir wollen ein Breitensportverein sein, offen für alle." Gerade Kinder, die anderswo abgelehnt wurden, fanden hier eine neue Chance.

"Viele wollten eigentlich schon aufhören und entwickeln sich dann bei uns." Das Schönste daran? "Die strahlenden Kinderaugen."

Der Alltag im Ehrenamt ist allerdings kein Selbstläufer. Als Vorsitzende organisiert sie den Spielbetrieb, kümmert sich um das Passwesen und plant Veranstaltungen.

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"In Hochzeiten sind das mehr als sechs bis acht Stunden pro Woche." Sechs Jahre lang war sie zusätzlich Staffelleiterin, bis sich die Gesundheit meldete.

FC Dresden spielt auf dem letzten verbliebenen Hartplatz der Stadt

Rote Asche: Der Hartplatz an der Klotzscher Hauptstraße ist stadtweit der letzte seiner Art.  © Norbert Neumann

Wie wichtig Elke für den Verein ist, weiß ihr Lebenspartner und Trainer Michele Lauria (59): "Sie ist so wichtig, es wäre eine Katastrophe, wenn sie nicht da wäre. Sie leitet alles, bleibt ruhig, wenn es kritisch wird."

Hauptberuflich führt Elke ein eigenes Einzelhandelsgeschäft für Taschen und Lederwaren. "Samstag Geschäft, Sonntag Fußball – das ist oft schwer unter einen Hut zu bekommen."

Eine zusätzliche Herausforderung: Der FC Dresden spielt auf dem letzten verbliebenen Hartplatz der Stadt. Eigentlich sollte hier schon längst etwas passieren.

"Wir stehen auf der Liste ganz oben und werden trotzdem so ein bisschen vernachlässigt." Was sie sich wünscht? "Mehr Unterstützung. Ehrenamt steht zwar oben auf der Liste, aber irgendwas kommt immer dazwischen."

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Internationaler Fußballclub

Der FC Dresden ist unter diesem Logo bekannt.  © PR

In Klotzsche lebt seit 2013 eine ganz besondere Fußballgeschichte. Der FC Dresden wurde aus purer Liebe zum runden Leder gegründet - bodenständig, engagiert und fest in der Stadt verwurzelt.

Besonders macht den Fußballclub aber seine Offenheit: Der Verein ist bewusst international aufgestellt.

Spieler aus den verschiedensten Ländern und Kulturen tragen hier gemeinsam das Trikot, auf dem Platz zählen Herkunft oder Religion nicht.

Aktuell zählt der Verein 62 Mitglieder, mehr als die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Aktuell gehen drei Juniorenteams an den Start.

390 Vereine organisiert

Den StadtSportBund Dresden ziert dieses Logo.  © Stadtsportbund Dresden e.V.

Unter dem Dach des StadtSportBundes Dresden (SSBD) sind rund 390 Vereine mit über 127.000 Mitgliedern vereint. Doch ohne Ehrenamtliche läuft nichts.

Um dieses Engagement zu stärken, können Vereine ihre Helfer mit der Ehrenamtspauschale von 840 Euro im Jahr steuerfrei honorieren.

Trotzdem fehlt vielerorts der Nachwuchs: Immer weniger Menschen übernehmen freiwillig Verantwortung im Sport.

Um das Engagement zu würdigen, hat TAG24 zusammen mit dem SSBD diese Serie entwickelt. Auf der Website finden Interessierte über eine Ehrenamtsbörse passende Aufgaben in Dresdner Sportvereinen: ssb-dresden.de.

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