Glück auf! Bergparade sorgt morgen für volle Innenstadt
Dresden - Nach 14 Jahren Pause kehrt sie zurück: Dresden erlebt am vierten Adventswochenende mit der Großen Bergparade den feierlichen Abschluss des Striezelmarktes. Mehr als 500 Bergleute und Bergmusiker ziehen Sonnabend durch die Innenstadt.
Der Aufzug startet 16 Uhr am Terrassenufer und führt vorbei an Fürstenzug und Frauenkirche durch das Georgentor bis zur Wilsdruffer Straße. Auf dem Vorplatz des Kulturpalastes wartet das große Abschlusszeremoniell, das Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) abnimmt.
Teilnehmer aus fast allen sächsischen Bergbaugebieten sowie Gäste aus dem tschechischen Medenec machen die Parade zu einem eindrucksvollen Zeichen lebendiger Tradition. Sie bildet den feierlichen Abschluss des 591. Striezelmarktes.
War auch früher schon so: Aber 2012 fiel die Parade aus und kehrte 2013 wegen Bauarbeiten am Kulti-Vorplatz nicht zurück. Warum die Bergparade danach komplett verschwand, weiß man auch bei der Stadt nicht genau - klar ist nur: Geld, Organisation und Abstimmungen mit dem Landesverband der Bergmannsvereine spielten eine Rolle.
Fünf Jahre lang wurde um das Comeback gerungen, Corona und wohl auch der volle Terminkalender der Bergmannsvereine bremsten zuletzt vieles aus.
Aufgepasst: Rund um die Parade kommt es zu kurzzeitigen Verkehrseinschränkungen und Umleitungen, auch bei Straßenbahnen.
Kommentar: Gelebtes Kulturerbe
Der Striezelmarkt bekommt ein Stück Seele zurück. So oder so ähnlich könnte man wohl das lang ersehnte Comeback der Bergparade beschreiben.
Nach 14 Jahren Pause zieht sie wieder durch die Innenstadt. Und allein das ist schon eine gute Nachricht. Wo früher Tausende Menschen Schulter an Schulter standen, wo Tracht, Musik und Bergmannsstolz den Striezelmarkt krönten, klaffte lange eine schmerzliche Lücke.
Natürlich kommt das Comeback nicht ohne kleine Schönheitsfehler. Die Parade ist kleiner als früher, deutlich überschaubarer als die große Schwester in Chemnitz. 500 Teilnehmer sind respektabel, aber kein Massenereignis.
Wer noch die 180.000 Zuschauer von 2011 im Kopf hat, wird die Messlatte niedriger hängen müssen. Und ja: Dass Dresden jahrelang aus den Terminkalendern der Bergmannsvereine verschwand, ist ein hausgemachtes Problem.
Aber vielleicht ist genau das die Chance. Weniger Spektakel, mehr tiefere Bedeutung. Die Bergparade ist kein Event von der Stange, sondern gelebtes Kulturerbe und sächsische Tradition pur. Sie erzählt von August dem Starken, vom Bergbau, vom Stolz einer ganzen Region.
Jetzt kommt es darauf an, was aus diesem Neustart gemacht wird. Die Bergparade darf kein einmaliges Nostalgieprojekt bleiben. Deshalb ist es gut, dass die Stadt bereits ankündigt die Große Bergparade wieder zusammen mit Leipzig zu veranstalten.
Titelfoto: imago images/Sylvio Dittrich

