Dresdner Maler "Spandlitz" über seine Gefühls-Werke: Kunst aus posenden Politikern
Dresden/Berlin - Die mächtigsten Politiker der Welt sind nicht gerade für Gefühlsausbrüche bekannt, halten ihre Emotionen meist im Verborgenen. Doch immer schaffen sie das auch nicht.

Der Dresdner Künstler Florian Schneider (42) alias "Spandlitz" hält die seltenen Ausnahme-Momente jetzt auf seinen Bildern fest.
Mit großen Augen und offenem Mund scheint sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) über etwas zu wundern. Vielleicht ist sie in diesem Moment sogar erschrocken oder verängstigt.
Russlands Präsident Wladimir Putin (67) schaut mit erhobenen Augenbrauen auf etwas herab. Wurde er gerade überrascht oder empfindet er Mitleid?
"Die Interpretation überlasse ich dem Betrachter", sagt Schneider, der sich als Künstler "Spandlitz" nennt (kommt von Spandau und Steglitz in Berlin, wo er ein paar Jahre gewohnt hat).
Der Dresdner Maler, Bildhauer und Kunstdozent hält in seinem Atelier in Bühlau Politiker mit Acrylfarben auf Leinwand fest. "In Momenten, in denen man sie selten sieht.
Sie lassen ja nur wenig zu. Ich suche nach einem Gegensatz, versuche transitorische Momente und Mikro-Mimik einzufangen", erklärt er.
Alle Gesten stammen von echten Aufnahmen, die "Spandlitz" im Internet gefunden hat.

Seit Jahresanfang arbeitet er an seinen Bildern, sein jüngstes Porträt zeigt den US-Präsidenten Donald Trump (74) ziemlich erbost oder aufgebracht. Politische Statements sollen seine Werke aber nicht ausdrücken.
Auf weiteren Bildern will der Dresdner vielleicht auch bedeutende Wissenschaftler oder Schauspieler festhalten.
Sobald fertig, will er seine Werke ausstellen und der Öffentlichkeit präsentieren.
Titelfoto: Ronald Bonss