Dresdner Professor hat sich für Chemnitz den Kopf gemacht

Dresden - Keine Frage: Der berühmteste und größte Kopf von Chemnitz ist der von Karl Marx. Doch ab Mittwoch bekommt der "Nischel" Konkurrenz: Ein Dresdner zeigt Chemnitzer Köpfe.

Der Dresdner Künstler Ulrich Eißner (62) inmitten seiner Chemnitzer Köpfe: links Fußballer Michael Ballack, rechts Hotte Krause.
Der Dresdner Künstler Ulrich Eißner (62) inmitten seiner Chemnitzer Köpfe: links Fußballer Michael Ballack, rechts Hotte Krause.  © Petra Hornig

Bis Oktober stellt Ulrich Eißner (63) 28 Büsten von Chemnitzer Persönlichkeiten in der Galerie Weise in Chemnitz aus. Von Eiskunstläuferin Katarina Witt (60) bis Schriftsteller Stefan Heym (†2001) reicht die Promi-Galerie des renommierten Theaterplastikers.

"Angefangen hat alles mit einem Kopf von Hotte Krause", erinnert sich der Kunstprofessor. Er modellierte den ARD-Dorfpolizisten Horst Krause 1985 in Dresden - und aus Beton.

Krause hatte ab 1969 am Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt Theater gespielt, von 1984 bis 1994 am Staatsschauspiel in Dresden.

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Es folgten Gipsköpfe von Chemnitzer Persönlichkeiten, "die mich faszinieren.

Galerist Bernd Weise (69, l.) und Kunstprofessor Ulrich Eißner (62) gruppieren die Promi-Köpfe in der Galerie.
Galerist Bernd Weise (69, l.) und Kunstprofessor Ulrich Eißner (62) gruppieren die Promi-Köpfe in der Galerie.  © Petra Hornig

Denn ich bin nicht nur in Chemnitz geboren, ich habe mein halbes Leben dort verbracht", so Eißner, der seit 1996 die Fachklasse Theaterplastik an der Kunsthochschule Dresden ausbildet. "Die meisten Köpfe entstanden allerdings in den letzten fünf Jahren."

Die Galerie feiert 35. Geburtstag

Eißner modellierte die Köpfe von Architekt Frei Otto, Schriftsteller Stefan Heym und Bergrat Hans Carl von Carlowitz (v.l.).
Eißner modellierte die Köpfe von Architekt Frei Otto, Schriftsteller Stefan Heym und Bergrat Hans Carl von Carlowitz (v.l.).  © Petra Hornig
DDR-Eiskunstlauf-Star Katarina Witt in Gips.
DDR-Eiskunstlauf-Star Katarina Witt in Gips.  © Petra Hornig
Die feministische Schriftstellerin Irmtraut Morgner konnte nur zwei Bände ihrer "Salman-Trilogie" vollenden - sie verstarb 56-jährig.
Die feministische Schriftstellerin Irmtraut Morgner konnte nur zwei Bände ihrer "Salman-Trilogie" vollenden - sie verstarb 56-jährig.  © PR

Der 35. Geburtstag der Galerie ist endlich Anlass genug, die Gips-Gesellschaft auszustellen. In der Inneren Klosterstraße tummeln sich nun Eislauftrainerin Jutta Müller (†2023), Radsportler Wolfgang Lötzsch (72) und Expressionist Ernst Ludwig Kirchner (†1938) neben dem Renaissance-Gelehrten Gregorius Agricola (†1555).

Bauhaus-Künstlerin Marianne Brandt (†1983) trifft auf "Brücke"-Gründer Karl Schmidt-Rottluff (†1976) und den Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder (†2020).

Unter den 30 bis 40 Zentimeter großen Büsten sticht die von Schriftstellerin Irmtraud Morgner (†1990) heraus. "Es ist die Einzige, die ich mehrfarbig gestaltet habe", so Eißner. Und er verrät: "Fast alle Büsten habe ich nach Abbildungen und Fotos geformt." Einen weiteren Marx wollte der Künstler weder erschaffen noch dem 40-Tonnen-Original von Lew Kerbel Konkurrenz machen.

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Der Verfasser des "Kapitals" ist trotzdem präsent - auf einem Gemälde von Lydia Thomas, das in der Galerie hängt.

Titelfoto: Petra Hornig

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