Dresden - Mit 85 Jahren ist für Friderike Koch noch lange nicht Schluss. Seit 65 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Doch wenn sie nicht gerade Blutspendern das Wasser reicht, reist sie um die halbe Welt.
Über ihren damaligen Partner kam sie 1960 zum DRK - der Freund ist Geschichte, das Ehrenamt geblieben. Noch heute hilft sie tatkräftig beim Auf- und Abbau, kümmert sich um die Anmeldung oder versorgt Blutspender mit Keksen. Was sie antreibt? "Ich helfe gerne", sagt Friderike Koch schlicht.
Die gelernte Chemielaborantin ging 2002 in Rente, doch für sie war das nicht das Signal, sich auf die faule Haut zu legen. Privat blickt die gebürtige Berlinerin auf ein bewegtes Leben zurück: Aus erster Ehe stammen drei Söhne, nach einer turbulenten Trennung heiratete sie 1985 ihre große Liebe Wilhelm, der ebenfalls drei Kinder mitbrachte.
Vor 16 Jahren starb er an Krebs. Umso mehr erfreut sich die 85-Jährige nun an ihren neun Enkeln und 14 Urenkeln. Besonders innig sei das Verhältnis zu ihrem jüngsten Enkel Till (19), mit dem sie die Leidenschaft fürs Reisen teilt.
Schon 65 Länder kann sie sich auf die Fahne schreiben: "Wenn es nach mir geht, könnte ich die Welt einreißen. Vielleicht, weil ich mir so viel zutraue", witzelt Friderike. Für sie bedeutet Reisen mehr als Sehenswürdigkeiten abgrasen: "Man kriegt einen anderen Blickwinkel auf Menschen."
Besonders beeindruckt haben sie die Mongolei, Nepal sowie Costa Rica: "Die Landschaften sind einfach der Wahnsinn."
Friderike Koch übers Reisen mit der Bahn: "Wenn ich dann erst am nächsten Morgen ankomme, ist es eben so"
Allein dieses Jahr war sie im Elsass, Japan und am Nordkap. Mit dabei: ihr Enkel Till, ihre Freundin Hannelore oder ihre Wandertruppe.
Auch mit dem Deutschlandticket reist sie gerne umher, selbst wenn das fünfmaliges Umsteigen bedeutet: "Wenn ich dann erst am nächsten Morgen ankomme, ist es eben so."
"Ich hab auch noch einen 400 Quadratmeter großen Garten", erzählt die 85-Jährige lachend. Ihre Energie scheint also grenzenlos, ob zu Hause oder auf Reisen. Doch woher nimmt sie die Körner? "Natur gibt mir immer Kraft. Außerdem bleibe ich immer optimistisch und versuche, Menschen mitzureißen."
Schon im nächsten Jahr ist eine Reise nach Afrika geplant. Doch ihr eigentlicher Wunsch ist ganz bodenständig: "erleben, dass mein Enkel Till ein Kind bekommt".